Just For Fun Tours

Der Weg ist das Ziel

Marokko 2023

Im April/Mai 2023 haben wir Marokko mit dem Motorrad zu bereist. Die Königsstädte Fès, Marrakesch, Meknès und Rabat stehen auf dem Programm. Die blaue Stadt Chefchaouen, der Hohe Atlas und die Erg Chebbi Sandwüste in der Sahara sind weiter Highlights dieser privaten Motorradreise.


Von Neustadt nach Sevilla 14. – 19.04.23, 2.400 km

Nach kurzer Überlegung, hatten wir, Mady, Roby und Gerd entschieden, auf Achse mit dem Motorrad nach Marokko zu fahren. Bei gerade mal 0°C und Sonnenschein starte ich in Neustadt um mich mit Mady und Roby in Luxemburg zu treffen. Das erste Zwischenziel Saulieu erreichten wir im wahrsten Sinne unterkühlt. Für die Anreise über Luxemburg, Frankreich und Spanien mit weiteren Zwischenstationen in, Cahors mit der Brücke Pont Valentré, dem Wahrzeichen der Stadt, Jaca in den Pyrenäen, Guadalajara, Cordoba und Sevilla sind 7 Tage eingeplant. Zentral Spanien ist auf jeden Fall ein trockenes, weites und dünn besiedeltes Land. Auf den Landstraßen geht es oft geradeaus und der Tempomat ist ein sinnvoller Helfer. In Sevilla ist eine halbtägige Stadtbesichtigung vorgesehen. Über Tarifa, dem südlichsten Punkt auf dem europäischen Festland, geht es dann mit der Fähre nach Tanger auf den afrikanischen Kontinent. Am Ende der gesamten Motorradtour werden ca. 8.500 km hinter uns liegen.

Cahors - Pont Valentré

Sevilla ist die Hauptstadt der südspanischen Region Andalusien und berühmt als "Wiege des Flamencos", der hauptsächlich im Viertel Triana praktiziert wird. Zu den bedeutendsten Wahrzeichen zählen der kunstvolle Alcázar-Palast, die wir nicht besichtigt haben und die Stierkampfarena Plaza de Toros de la Maestranza aus dem 18. Jh, die wir nicht besichtigen konnten. Die gotische Kathedrale von Sevilla beherbergt das Grabmal von Christoph Kolumbus. Ein beeindruckendes Gebäude. Der bekannteste Platz "Plaza de España" in Sevilla befindet sich im Park Maria Luisa und wurde für die Iberoamerikanische Ausstellung von 1929 geschaffen, um mit den ehemaligen Kolonien einen symbolischen Frieden zu schließen.
Flamenco-Bars heißen in Sevilla Peñas oder Tablaos. In den Peñas, findest man die authentischsten Darbietungen. Das sind kleine Clubs, die die traditionelle Form des Flamenco aufrechterhalten wollen.
Tablaos hingegen sind einstudierte Flamenco-Vorführungen, die eher speziell für Touristen stattfinden. Das heißt aber nicht, dass die Shows in Peñas immer besser sind als in Tablaos. Es sind einfach nur unterschiedliche Formen des Flamenco.
Wir haben uns die Show in der Casa de la Memoria angesehen. Das Centro Cultural Flamenco im Casa de la Memoria gehört zu den bekanntesten Schauplätzen traditioneller Flamenco-Tänze in ganz Spanien.

 Von Sevilla über Tarifa nach Tanger, 20.04.23, 210 km

Tarifa, ist die südlichste Stadt Europas und der südlichste Festlandspunkt des Kontinents.Tarifa liegt an der Meerenge, der Straße von Gibraltar, an der engsten Stelle. Es sind nur 14 Kilometer bis zum Berg Jbel Musa in Marokko.
Die Überfahrt nach Tanger Ville dauert ca. 1 Stunde mit FRS. Die Einreise in Marokko ging schneller und einfacher als erwartet. Ein bei der Einreise eingeführtes Motorrad muss bei der Ausreise wieder ausgeführt werden, da es ansonsten verzollt werden muss. Zum Hotel waren es dann nur noch 2 km und dank der 2 Stunden Zeitverschiebung blieb noch Zeit für eine Stadtbesichtigung.
In der weißgetünchten Medina auf einem Hügel befindet sich der Dar el Makhzen, ein Sultanspalast. Das arabische Wort "Medina“ bezeichnet vor allem in Nordafrika die Altstadt moderner Städte. Die Plätze Grand Socco und Petit Socco sowie der Palast El Makhzen liegen unweit von unserem Hotel. Hier pulsiert das Leben. Eine andere Welt.

Tanger - Rabatt, 21.04.2023, 270 km

Die Strecke nach Rabat, der Hauptstadt Marokkos war nicht sehr lang, so dass wir auf auf kleinen Nebenstraßen gefahren sind. Hier treffen orientalisches Leben und moderne Flair zusammen. Das traditionelle Leben findet in der dicht gedrängten Medina statt.
Eine der Sehenswürdigkeit von Rabat ist das Kasbah-Viertel Oudaias. Es liegt direkt neben der Medina auf einem Felsen an der Mündung des Bou Regreg ins Meer. Kasbah bedeutet eine innerhalb oder außerhalb von Städten gelegene Festung Der Haupteingang zur Kasbah ist das Bab Oudaia. Es ist eines der wichtigsten Bauwerke aus dem 12. Jahrhundert. Das nennt man "nachhaltig". Das Mohammad Mausoleum und den Hassan Turm haben wir nach der Ankunft in unserem Riad besichtigt.

Von Rabatt nach El Jadida, 22.04.2023, 190 km

Die Tagesetappe ging heute überwiegend am Meer entlang. In Rabat und Casablanca war die Straße 6-spurig ausgebaut. Vom feinsten. Wenn die ganzen Wohnsiedlungen und Hotelanlagen, die sich im Bau befinden oder schon fertig gestellt sind bezogen werden, braucht man solch eine ausgebaute Straße vielleicht auch.
"Ich seh dir in die Augen, Kleines.", ein berühmtes Filmzitat aus dem Film Casablanca mit Humphrey Bogart. Wir haben uns die Hassan-II.-Moschee in Casablanca, eine der größten Moscheen der Welt angesehen. Ihr Minarett mit ca. 200 m Höhe das zweithöchste Minarett der Welt. Die Moschee darf in den Vormittagsstunden im Rahmen von Führungen von Nicht-Muslimen gegen Eintrittsgeld betreten werden. Das war wegen Ramadan-Ende heute nicht möglich.
Gestern Abend war offiziell Ramadan Ende. Heute wird überall gefeiert. Sind wir mal gespannt, ob in den nächsten Tagen genauso viel los ist wie heute. Ein noch nie erlebtes Gewusel auf den Märkten.
Auf dem Weg lag noch Azemmour, mit der Festung und ursprünglicher Medina. Dort war es aber im Gegensatz zu Rabat und Casablanca ziemlich dreckig.
In El Jadida pulsierte das Leben. Dreck war aber auch hier überall. Auch in der sogenannten portugiesischen Altstadt (Cité Portugaise) von El Jadida die im Jahr 2004 zum UNESCO-Weltkulturerbe erhoben wurde. Wichtigste Sehenswürdigkeit in der Portugiesenstadt ist die Zisterne aus dem Jahr 1541 mit ihrem großen Gewölbe. Ob der Dreck auch zum Weltkulturerbe gehört?
Heute Abend essen wir in unserem schönen Riad. Ein Riad ist ein traditionelles, marokkanisches Stadthaus oder ein Palast mit einer Patio, einem begrünten Innenhof.

Noch ein Nachtrag. An Tag drauf war die El Jadida wieder sauber.

Von El Jadida nach Aourir, 23.04.2023, 410 km

Ein relativ langer Motorrad-Tag. Aber schön. Die zusätzliche Stunde Zeitverschiebung wegen Ramadan hatte sich heute in Luft aufgelöst. So sind wir um 9 Uhr gegen Süden gestartet. Die meiste Zeit über flaches, trockenes Land. Mehr oder weniger geradeaus. In der Ferne war dann das Atlasgebirge zu sehen und die Gipfel waren teilweise noch schneebedeckt. Am späten Nachmittag wurde es dann kurvig. Wir sind die P1004 hoch ins Atlasgebirge, bis auf über 1500 Meter, gefahren. Dann in das Paradise Valley, ein Teilstück des Tals des Tamraght- Flusses im Hochatlasgebirge. Es liegt etwa 20 km nördlich von Agadir. Das Tal ist bekannt für seine Fülle an Felsenbecken und kleinen Wasserfällen. Davon war aber wenig zu sehen. Der Fluss war so gut wie ausgetrocknet. Aber auf jeden Fall eine schöne Motorradstrecke.

Von Aourir nach Marrakesch, 24.04.2022, 325 km

The Ride to Agadir, wir fahren aber nur drumherum, auf unserem Weg über den hohen Atlas nach Marrakesch. Da schlägt das Motorradfahrer Herz höher. Der höchste Gipfel, der Toubkal, erreicht 4.167 m. Der Tizi n’Test-Pass darf natürlich nicht fehlen und bildet den höchsten Punkt mit 2.093 m der Verbindungsstraße R203 zwischen Taroudannt und Marrakesch. Die Passstraße kann man im Prinzip mit jedem Motorrad fahren. Eine tolle Motorradstrecke in einer einzigartigen Bergwelt, die immer wieder phantastische Panoramen geboten hat. Der Motorrad-Tag wurde dann doch nicht so lang wie gedacht. Ein Motorradfahrer aus dem Elsass hatte uns in vor zwei Tagen von einer gefühlt 100 km langen Baustelle berichtet. Die war aber zum Glück nur ca. 10 km lang. Trotzdem waren wir froh schon um 15 Uhr im Hotel einzuchecken. Bei 36 Grad hört der Motorrad Spaß so langsam auf. Eine sehr schöne Tagesetappe.
Und gleich geht es noch auf den Djemaa El Fna Platz. Mal schauen, was da los ist.

Marrakesch, 25.04.2023

Heute hat das Motorrad Pause. Nur wir nicht. Eine geführte deutschsprachige Stadtbesichtigung von Marrakesch stand auf dem Programm. Unser Guide Soufien hat uns einen interessanten und informativen Tag geboten.
Gestartet sind wir mit dem Garten des Künstlers Jacques Majorelle und das daneben liegende Berber Museum. Zum Glück hatten wir das gebucht und waren früh dran.
Danach ding es in die Souks. Der Souk ist mehr als nur ein Markt, er ist das Herz einer Stadt und des Lebens in Marokko. Marokkaner aller Klassen und jeder sozialer Schicht kommen hier zusammen.
Weiter haben wir die Koutoubia-Moschee das Wahrzeichen von Marrakesch, das jüdische Viertel, die Koranschule Medersa Ben Youssef, den große El Badi Palast gesehen. Mittagspause hatten wir auf einer der Panoramaterrassen der vielen Restaurants.
Der Djemaa El Fna ist der Platz der Gaukler, Schlangenbeschwörer, Geschichtenerzähler und vieler mobile Garbuden. Den Platz haben wir gestern schon zum Abendessen auf einer Restaurant-Dachterrasse besucht und Kuskus gegessen. Von da hat man einen schönen Blick über die Stadt und das Atlasgebirge in der Ferne. Der Platz ist schon ein Erlebnis. Wer mehr wissen will, fährt hin oder fragt Google.

Von Marrakesch nach Quarzazate/Skoura, 26.04.2023, 275 km

Um halb acht ging es ohne Probleme raus aus Marrakesch. Der Tizi-n-Tichka-Pass war unser erstes Tagesziel. Der Pass ist mit 2.260 m ein weiter Leckerbissen unserer Motorradtour durch den hohen Atlas. Die Straße "N9" dort hoch war vom feinsten. Nach dem Pass ging es über die "P1506" nach Aït -Ben-Haddou, ein sehr altes in traditioneller Lehmbauweise erbautes Dorf mit vielen Ecken und Winkeln. Ganze 6 ineinander verbaute Wohnburgen (Kasbahs) geben dem Dorf sein einzigartiges Aussehen. Die Strecke dorthin bot hinter jeder Kurve ein neues phantastisches Panorama.
In der Nähe von Ouarzazate befinden sich mehrere Filmstudios. Zu den bekanntesten Filmen, die in Ouarzazate gedreht wurden, gehören zahlreiche Bibel- und Monumentalverfilmungen, darunter beispielsweise Game of Thrones, Gladiator, Die Bibel – Josef, sowie Die Päpstin, und Der Medicus. Aktuell wir dort jetzt der Teil 2 von Gladiator gedreht. Fotografieren war verboten. Es gab aber ohnehin nichts zu sehen.
Dann sehen wir in der Ferne unsere Erleuchtung. Es stellt sich heraus, dass es sich um das Kraftwerk Ouarzazate (bzw. Kraftwerk Noor), ein Sonnenwärmekraftwerk, handelt. Ebenfalls ist Fotografieren verboten.
Kurz vor unserem Tageziel in Skoura haben wir noch zu eine Foto-Stopp an der historischen Kasbah Amridil gehalten. Sie gilt als eine der beeindruckendsten Kasbahs ihrer Art in Marokko und war zuvor auf der marokkanischen 50-Dirham-Note abgebildet.
Unsere heutige Unterkunft, die Kasbah Ait ben Damiette war dann zum Tagesabschluss ein weiteres Highlight. Besser hätten wir es nicht antreffen können.

Von Skoura nach Tinghir, 27.04.2023, 328 km

Nach einem schönen Abend gestern und einem guten Frühstück war schon nach gut einem Kilometer der erste Stopp. Wir haben uns die Foggara, eine unterirdische Wasserleitung, durch die Grundwasser angezapft und für die Oasenbewässerung nutzbar gemacht wird, angesehen. Da gab es aber wenig zu sehen. Die Löcher die gegraben wurden sind inzwischen zugefallen. Weiter ging es zunächst durch El-Kelâa M'Gouna, die als Rosenstadt von Marokko bekannt ist. Auch da gab es wenig zu sehen.
Aber dann, die Dades-Schlucht, ein Abschnitt zwischen dem Dorf M'semrir im Norden und der Oasenstadt Boumalne Dadès, ist auf jeden Fall in eine Motorradreise mit einzuplanen. Die Serpentinen der R704 sind das Fotomotiv schlechthin. Wir sind von Boumalne Dadès ca. 82 km die R7104 Richtung Norden gefahren. Die Straße wurde dann zur off Road Piste und es kamen uns Motorradfahrer entgegen, die es nicht bis nach Agoudal geschafft und abgebrochen hatten. Agoudal ist am Übergang von der Dadès-Schlucht zu der Toudra-Schlucht, eines der am höchsten liegenden Dörfer Marokkos, in mehr als 2.300 Metern Höhe. Das Dades Tal Tal erinnert einen an den Grand Canyon in Arizona.
Somit haben wir auch gedreht und die R7004 etwas weiter südlich probiert. Die soll mal eine Verbindung zur R703 werden die nach Tinghir führt. Hier war nach ein paar Kilometer auch Schluss. Also wieder das ganze Dades Tal zurück. Das Tal kann man auf jeden Fall zweimal fahren.
Gelegen im Hohen Atlas, befindet sich Tinghir, ist eine 44.000 Einwohner-Stadt und zugleich eine der schönsten Oasen Südmarokkos.

Von Tinghir nach Merzouga, 28.04.2023, 330 km

Eigentlich wollten wir die Todra Schlucht, auch als Gorges du Todgha bekannt, schon gestern fahren. Aber die R704 hatte uns ja einen Strich durch die Rechnung gemacht. Dafür waren wir heute zeitig dort und der Auflauf von "Touris" hielt sich noch in Grenzen. Die Schlucht ist ein Muss für eine Motorrad-Rundreise durch Marokko. Diese spektakuläre Felsenschlucht liegt im Atlasgebirge, auf eine Höhe von 1.400 Metern, und grenzt an Tinghir. Besonders sehenswert ist in dieser Gegend der letzte Teil der Schlucht. Hier sind die Felswände bis zu 300 Meter hoch und die Schlucht ist dann teils nur mehr 10 Meter breit. Die Durchfahrt ist ein tolles Erlebnis unserer Motorradtour.
Dann der zweite Anlauf auf die Foggara. Der Zustand war noch gut, aber Wasser fließt hier auch schon lange nicht mehr. Dann kommen wir per Zufall noch an einer dritten Foggara an der R702 ca. 30 km vor Erfoud vorbei. Die konnten wir besichtigen. Es ging einige Meter unter die Erde. Ein riesiger Tunnel, da hätte man auch mit dem Motorrad durchfahren können. Wasser auch hier Fehlanzeige.
Dann ging es auf dem schnellsten und einzigen Weg bei 37°C nach Merzouga. Heute Abend tauschen wir dann unsere 2 Zylinder gegen einen Höcker und machen per Dromedar einen Ausflug mit Übernachtung in einem Camp in der Erg Chebbi Wüste am Rande der Sahara.

Von Merzouga nach Erfoud, 29.04.2023, 60 km

Nach 2 Stunden hin und 2 Stunden zurück kann ich sagen, zwei Zylinder sind mir wesentlich lieber als ein Höcker. Etwas gewöhnungsbedürftig war der Ritt auf dem Dromedar schon. Aber es ging.
Die Nacht im Camp in der Wüste war schon ein Erlebnis. Mit traditionellem Berber Abendessen, Lagerfeuer und Musik.
Den Sonnenuntergang hätten wir fast noch verpasst. Aber der Dromedar Führer hat schnell noch ein paar schöne Fotos von uns gemacht. Den Sonnenaufgang am Morgen konnten wir dann in Ruhe genießen, bevor es nach dem Frühstück zurück nach Merzouga ging.
Die anschließenden 60 km bis Erfoud waren recht unspektakulär und wir haben uns einen halben Tag Pause im Hotel gegönnt. War auch mal nötig.

Von Erfoud nach Meknès, 30.04.2023, 395 km

Heute sin wir eine der Hauptverbindungsstrecken zwischen Nord- und Südmarokko, die N13. zwischen Meknès/Fès und Errachidia gefahren. Die führt über den Mittleren Atlas mit dem Col du Zad (2.178 m). Auf der Nordseite des Mittleren Atlas ändert sich dann die Landschaft deutlich. Es wird grüner. Laubbäume Nadelbäume, Felder, Wiesen und sogar Weinanbau. Eine schöne Strecke, über eine Top Straße, die wir Dank der geringen Verkehrsdichte in fünfeinhalb Stunden Fahrtzeit fahren konnten. Dann noch durch die Meknes gelaufen, die nicht mehr viel Neues für uns zu bieten hat. Das berühmteste Stadttor ganz Marokkos, das Tor Bab el Mansour, war leider eine Baustelle.

Von Meknès nach Fès, 01.05.2023, 114 km

Von Meknès nach Fès haben wir einen Umweg über die Ausgrabungsstätte Volubilis genommen. Sie liegt etwa 30 km nördlich von Meknès entfernt. Diese römischen Ruinen sind die ältesten in Marokko, eine der beeindruckendsten Ausgrabungen in ganz Afrika und seit 1997 UNESCO-Welterbe.
Dann ging es weiter über die P7018 und P7008 Richtung N4, eine sehr schöne Motorradstrecke. Die Landschaft war fast wie im Westerwald im August. Getreide wurde geerntet und statt Dromedare waren Kühe und Pferde zusehen. Schafe gibt es natürlich überall.
In Fes sind wir dann gleich zur Festung Borj Sud gefahren, die etwas außerhalb des Zentrums auf einer Anhöhe liegt. Das wollten wir uns Zu-Fuß nicht antun. Von dort hat man einen guten Überblick über die Stadt und Eindruck über das eigentliche Ausmaß der Medina zwischen den alten Stadtmauern.

Stadtbesichtigung Fès, 02.05.2023

Fès ist die älteste der vier Königsstädte von Marokko und hat die größte Medina, in ganz Nordafrika. Dort leben 750.000 Menschen. Die Stadt ist nicht so touristisch wie Marrakesch. Wir haben uns einige Bereiche der Medina angesehen. Darunter auch eine der Gerbereien. Anschließend geht es dann durch das entsprechende Geschäft in dem die Lederprodukte angeboten werden. Das Ganze ist aber nicht so aufdringlich wie befürchtet. Einige Gassen sind so eng, dass man nicht mal ein Möbelstück durchbekommen würde. Alle Gassen zusammen in der Medina haben eine Länge von 9,5 km. Mit Google Maps wäre man da hoffnungslos verloren. Unser Guide, Sie ist dort geboren, kannte sich aber aus.

Von Fès nach Chefchaouen, 03.05.2023, 210 km

Die letzte Übernachtung haben wir in der "blaue Stadt" Chefchaouen. Sie liegt im Nordwesten Marokkos im Rif-Gebirge. Der Verkehr war etwas dichter als in den letzten Tagen. Mittags haben wir schon im Hotel eigecheckt und anschließend Chefchaouen besichtigt. Die "blaue Stadt" bietet schöne Fotomotive. Alles eine Frage der Perspektive. Morgen steht die letzte Etappe in Marokko an. Es geht zum Fährhafen in Tanger Med.

Von Chefchaouen nach Ronda, 04.05.2023, 215 km

Das europäische Festland rief heute und es lief wie geschmiert. Frühstück hat man uns netterweise schon um halb acht gemacht. Die Fahrt zum Fährhafen Tanger Med war zum Abschluss noch mal eine schöne Tour in Marokko. Wir waren schon gegen 10 Uhr am Hafen. Dort war quasi nix los und wir konnten eine frühere als die gebuchte Fähre nehmen. Die Ausreise, die Überfahrt und die Einreise nach Spanien liefen problemlos. Ca. 10-mal den Ausweis vorzeigen und das wars. Für die anschließenden 100 km bis Ronda brauchten wir ca. 2 Stunden. Die Strecke vom Fährhafen Algeciras über die A-405 und später über die A-369 nach Ronda schlängelte sich bis auf über 1.000 Meter hoch war ein echtes Highlight. So macht Motorradfahren Spaß.
Ronda gehört zu den berühmten Weißen Dörfern und ich sehr sehenswert. Aus vielen Perspektiven beeindruckend ist die Puente Nuevo – die Neue Brücke. Sie spannt sich über die nicht minder imposante 120 Meter tiefe Schlucht El Tajo. Die Stadt besitzt zudem viele architektonische Schönheiten, darunter eine der ältesten Stierkampfarenen in Spanien. Zum Tagesabschluss haben wir dann noch lecker in einem spanischen Restaurant gegessen. Wie gesagt, es lief alles wie geschmiert.

Von Ronda bis Neustadt, 05. – 13.05.2023, 2.900 km

Für die Rückfahrt haben wir uns schöne Motorrad Strecken und interessante Zwischenziele ausgesucht. Zunächst stehen noch Granada mit der Alhambra und die Sierra Nevada in Spanien auf dem Programm, bevor es weiter quer durch das spanische Festland bis an die französiche Grenze in den Pyrenäen geht.
Auf dem Weg von Ronda nach Granada haben wir noch den Caminito del Rey durchwandert. Der Caminito del Rey war bis 2015 ein drei Kilometer langer Klettersteig und ist heute ein bequemer und gesicherter Wanderweg. Er führt in etwa 100 Meter Höhe entlang steiler Wände durch zwei bis zu 200 Meter tiefe, schmale Schluchten
In Granada musste eine Besichtigung der Alhambra sein. Sie ist eine bedeutende Stadtburg (kasbah), die als eines der bedeutendsten Beispiele des maurischen Stils der islamischen Kunst gilt. Die Alhambra ist eine der meistbesuchten Touristenattraktionen Europas und seit 1984 Weltkulturerbe. Wir haben uns eine Führung gegönnt. Wer genaueres wissen will, das Netz ist voll mit Informationen.

Die nächste Etappe Richtung Heimat führt uns durch die Sierra Nevada und durch Trevélez, der Serano Schinken Hochburg. Da waren ein Stopp und ein zweites Frühstück mit Serano Schinken obligatorisch. Die Sierra bietet uns die Kurven, die in Marokko gefehlt haben.
In Caravaca de la Cruz, wo wir übernachtet haben, sind wir einen Tag zu spät. Wir haben das jährlich stattfindende Festival verpasst. Dafür schlafen wir in dem restaurierten Kloster Nuestra Señora del Carmen.

In den Pyrenäen in Puigcerdà, direkt an der französischen Grenze, haben wir unsere letzte Übernachtung in Spanien. In Frankreich werden wir noch zwei Nächte in Avignon verbringen. Neben der Stadtbesichtigung gehört natürlich auch der Pont du Gard, ein römisches Aquädukt in der Nähe von Avignon und auf dem weiteren Weg nach Clemont-Ferrand und die Gorges de l'Ardèche dazu. Nach einer letzten Übernachtung auf der Reise in Chaumont geht es dann Nachhause.

Fazit:

Marokko können wir als Reiseland für Motorradfahrer empfehlen. Das Straßennetz ist bis auf ganz wenige Ausnahmen in einem Top Zustand. Tankstellen gab es reichlich. Zwei Tankstellen, die wir angefahren haben hatten jedoch kein Benzin. Zahlen konnten wir überwiegend mit Kreditkarte. Bargeld für eine Tankfüllung sollte man aber haben. In allen Hotels, Riads und Kasbas war W-LAN verfügbar.
Wird wurden überall freundlich empfangen und hatten nie das Gefühl, nicht sicher zu sein. In Merzouga hätte man als Motorradfahrer auch noch die Sanddünen mit einer Sportenduro oder mit einem Quad bezwingen können. Das wäre sicher auch noch ein besonderes Erlebnis gewesen. Beim nächsten Mal vielleicht. Auch die Hin- und Rückfahrt über Frankreich und Spanien hatte viel zu bieten.
Es war eine intensive, erlebnisreiche und schöne Reise ohne erwähnenswerte Zwischenfälle. Und das als Motorrad-Tour.
Meinen Dank an Roby für die perfekte Ausarbeitung der Tour. Meinen Dank an Mady und Roby für die schöne gemeinsame Zeit. Meinen besonderen Dank an meinen Schutzengel. Ich hatte wohl noch Guthaben.