Zufall. Oder was sonst?
Dass die Motorrad-Tour zum Bosporus letztes Jahr nicht unser einziges Projekt ist, war doch klar. Auf unserer Motorradtour-Liste stehen noch so viele schöne Touren und Ziele, wie eine Spanien-Portugal-Rundfahrt, das Nordkap, Sardinien und eben auch die Pyrenäen usw. Der Vercors kam als interessante Landschaft quasi auf dem Rückweg mit dazu.
Wikipedia sagt zu den Pyrenäen auszugsweise folgendes:
Die Pyrenäen (spanischPirineos, portugiesisch Pireneus, französisch Pyrénées, baskisch Pirinioak, katalanisch Pirineus, aragonesisch Perinés und okzitanisch Pirenèus) sind eine rund 430 km lange Gebirgskette. Sie trennen die Iberische Halbinsel im Süden vom übrigen Europa im Norden und liegen zwischen dem Atlantischen Ozean im Westen (Golf von Biscaya) und dem Mittelmeer im Osten (Golf de Roses).
Die Staatsgrenze zwischen Frankreich und Spanien folgt im Wesentlichen dem Gebirgskamm. Mitten in den Pyrenäen liegt auch der Zwergstaat Andorra.
Die Herkunft der Bezeichnung Pyrenäen ist unbekannt. Nach griechischer und römischer Literatur, u.a. nach Silius ltalicus, sollen sie nach Pyrene, einer Figur aus der griechischen Mythologie, benannt worden sein.
Zum Vercors findet man dieses:
Der Vercors ist ein durch tiefe Täler begrenzter Gebirgsstock im äußersten Westen der französischen Alpen. Er hat eine Ausdehnung von etwa 30 mal 40 Kilometer und mehrere Zweitausender (Gipfelhöhen bis zu 2350 m). Da er an allen Seiten schroff ansteigt, konnte er erst im 20. Jahrhundert, teilweise mit in den Fels gesprengten Galerien, für den Straßenverkehr zugänglich gemacht werden. Aufgrund der eingeschränkten Nutzbarkeit befindet sich im Vercors das mit 170 Quadratkilometern größte Naturschutzgebiet Frankreichs.
Jetzt aber wieder zur Eingangsfrage: Zufall?
Ende letzten Jahres kam von unserem Händler des Vertrauens ein Flyer mit diversen Angeboten für das Jahr 2015. U.a. auch eine geführte Motorrad-Tour durch die Pyrenäen.
Da war ich sofort gezündet. Und Gerd musste ich auch nicht lange bearbeiten.
Also umgehend weitere Informationen besorgt. Hörte sich alles ganz gut an.
Aber….
Wir planten bereits eine Tour quer durch Europa, knapp 8.000 km bis nach Asien, und dann sollen wir uns führen lassen? Passt irgendwie nicht zusammen.
Damit war der Ehrgeiz und die Planungslust geweckt: das können wir auch selbst.
Nach 2 Wochen war bereits ein grobes Gerüst zusammengebastelt. Diverse Hinweise mussten weiterhin eingearbeitet werden. Die langen Winterabende machten so manchen Planungsmarathon möglich.
Tja, und jetzt, quasi noch vor Ostern, ist die Tour fast fertig. Ab und zu werden noch kleine Anpassungen vorgenommen, aber der Rahmen steht. Sogar die Quartiere sind von Gerd schon perfekt gebucht.
Für wann?
Am 15. August soll es losgehen. Die Motorrad-Tour hat eine Gesamtlänge von ca. 5.500 km. Das wollen wir in 2 Wochen schaffen. Sportlicher als die Bosporus-Tour. Aber auch besser fahrbare Straßen.
Zuviel wollen wir vorab nicht verraten. Das erledigen wir in gewohnter Manier wieder während der Tour. Ganz frisch.
Und bis zum 15. August ist ja auch noch eine Weile. Da will man ja auch die Spannung halten.
In diesem Sinne…
Von Neustadt (D) nach Dijon (F), 520 km
Tja, wo fängt man da an….?
Nach den Eindrücken der großen Tour letztes Jahr waren wir nun doch gespannt, wie es dieses Mal werden wird. Wie bereits beschrieben, war es ja eher Zufall, dass wir dieses Jahr in die Pyrenäen fahren und so ganz nebenbei auf dem Rückweg durch die Cevennen das Ardeche-Tal und das Vercors mitnehmen.
Viele Ideen haben wir aus diversen Zeitschriften, dem Internet usw. Diese galt es in eine fahrbare Route zu bauen. Aber dafür gibt es ja die langen Winterabende. Da hat man genug Zeit zum Planen.
Im Frühjahr war die Route quasi schon fertig und konnte weiter optimiert werden. Aber je mehr man sich mit der Route beschäftigt, desto mehr will man sie dann auch fahren.
Und zum Glück war es heute dann soweit. Wir sind gestartet!
Gut vorbereitet und alles verstaut, konnten wir um 7:30 Uhr losfahren. Und wie es sich gehört, gleich mal auf dem Weg Freunde in Luxembourg besucht. An Mady und Roby: Vielen Dank für das perfekte 2. Frühstück. So gut kann's laufen.
Weniger gut war das Wetter. Bereits eine Stunde nach dem Start bekamen wir die ersten Tropfen ab. Aber es waren zum Glück auch nur Tropfen. Manchmal aber auch etwas viele. Im Klartext: Nieselregen, über weite Teile. Mal mehr, mal weniger. Aber eigentlich so, dass es während der Fahrt schon fast wieder trocknete. Nachdem Gerd dann endlich seine Regenjacke angezogen hatte, wurde es besser….:-)
Zur Landschaft gibt es nicht viel zu sagen. Viel Platz gibt es hier. Leichte Hügel, viel Landwirtschaft, jede Menge Kühe auf der Weide. Alles ziemlich entspannt.
Auch die Fahrt. Keine Probleme. Kein Stress. Noch vor 17:00 Uhr hatten wir im Hotel eingecheckt.
Es läuft. Und es läuft gut. So kann es weitergehen.
Und sorry wegen noch fehlender Bilder. Das holen wir nach. Wenn wir dann welche haben. :-)
Von Dijon (F) nach Rocamadour (F), 490 km
Sportlich, sehr sportlich.
Das waren heute 490 km Landstraße. Rund 9 Stunden auf dem Motorrad. Am Anfang war die Strecke noch schön gerade und gut zum Laufen lassen. Zum Ende hin aber klein und verwinkelt. Super zu fahren. Aber zog sich zum Schluss wie Gummi. Das war echt ein Stück Arbeit. Und immerhin waren wir 17:00 Uhr am Hotel. Etwas kaputt allerdings.
Heute früh gleich um 7:30 Uhr gestartet. Frühstück gab es dann an der ersten Haltepause in Beaune. Passte einwandfrei.
Das Hôtel-Dieu (siehe Foto) ist ein ehemaliges Krankenhaus in Beaune. Es wurde im Jahre 1443 gegründet und bis 1971 als Hospital genutzt. Das Hôtel-Dieu ist nun ein Teil des Gebäudekomplex des Hospices Civils de Beaune. Heute werden Teile des alten Komplexes als Altersheim genutzt, während der Rest als Museum besichtigt werden kann und einen interessanten Einblick in die Krankenpflege der Frühen Neuzeit gewährt.
Wir kamen dann auch gut weiter. Wie an der Pfälzer Weinstraße. Links das Flussbett, dann rechts die Weinberge. Dort kamen wir auch gut voran. Unterwegs dann noch ein kleiner Abstecher zum Schloss Sully, schönes Teil. Da waren aber fürs Wochenende Ritterspiele auf dem Plan, alles ziemlich voll. Wir also schnell weiter.
Das Schloss Sully ist ein Wasserschloss im burgundischen Ort Sully, Département Saône-
et-Loire, etwa 14 Kilometer nordöstlich von Autun. Ab Mitte des 16. Jahrhunderts auf den Fundamenten einer mittelalterlichen Vorgängeranlage erbaut, ist es das größte Renaissanceschloss Südburgunds. Die französische Autorin Marie de Rabutin-Chantal, Marquise de Sévigné bezeichnete es in einem ihrer Briefe als „Fontainebleau Burgunds“ (französisch „Fontainebleau de Bourgogne“). Seit dem 4. Juli 1995 steht das Schloss als Monument historique unter Denkmalschutz.
So viel zum Schloss Sully. Das nächste Schloss haben wir quasi auch ausgelassen. Wir hatten ja heute noch ein paar Meter zu machen.
Tja, und dann war es soweit. Nach Clermont Ferrand wurden die Sträßchen immer kleiner und enger. Super zu fahren. Und eine absolut top Landschaft obendrein. Und wir haben heute bereits unsere ersten 1.000 Meter Höhe "überfahren", cool. Im Wortsinne: 13 Grad. Es war einfach super.
Und noch was: Was wir hier an Gastfreundschaft erleben, ist einfach klasse. Und auch sprachlich absolut keine Probleme. Eine Mischung aus internationaler Hand- und Fußsprache mit englisch (echt jetzt, kein Problem in Frankreich) mit ein paar Resten französisch und wir kamen super parat.
Und dann endlich am Ziel. Aber das hier ist der Oberhammer: Was die hier hingebastelt haben, muss man gesehen haben. Echt toll. Und wir mit dem Motorrad durch die Fußgängerzone von Rocamadour durch die Menschenmassen.
Rocamadour liegt auf drei Ebenen. In der unteren Ebene befindet sich das Dorf, dessen mittelalterliche Häuser sich an die steilen Abhänge über der Schlucht des Flusses Alzou schmiegen. Von dort führt eine große Treppe zur heiligen Stadt (Sanctuaire) aus dem 12. Jahrhundert. In dieser zweiten Ebene befinden sich sieben Gotteshäuser: Das bedeutendste ist die Marienkapelle Notre Dame de Rocamadour, die über der Krypta des heiligen Amadour steht. Weiterhin bedeutend ist die Basilika Saint-Sauveur, die zusammen mit der Krypta seit 1998 als Teil des Weltkulturerbes der UNESCO "Jakobsweg in Frankreich" ausgezeichnet ist. Auf dem Gipfel des Berges, der dritten Ebene, befindet sich eine Burg aus dem 14. Jahrhundert.
Und jetzt lecker Abendessen.
Guten Appetit zusammen.
Von Rocamadou (F) nach Jaca (E), 410 km
3 Tage bis in die Pyrenäen. Und heute ist der 3. Tag. Aber wir mussten Geduld haben.
Morgens weg aus Rocamadour war schon spitze. In der Nacht hatte es ein wenig geregnet. Da stand dann morgens früh der Nebel im Tal. Und nach dem Frühstück war die Sonne da. So muss das sein. Da mussten wir natürlich noch ein paar Fotos machen. Und ich kann mich gerne wiederholen: Der Ort ist echt klasse. Nur im Sommer etwas voll. Das sollte man bei einem Besuch bedenken.
Die erste Zeit ging es dann auch über schmale und kurvige Sträßchen. Hoffentlich schaffen wir unser Tagespensum…
Aber nach einer Weile kamen dann wieder die super zu fahrenden Landstraßen, manchmal bis zum Horizont schnurgerade aus. Da konnte man dann Kilometer abspulen. Es war ja auch sehr wenig Verkehr. Tanken und weiter. Kleine Mittagspause und weiter (von wegen ich mache keine Pausen….).
Und trotzdem mussten wir bis ca. 14.30 Uhr warten, um nach etwa 1.300 km endlich die Pyrenäen zu sehen. Unser erstes großes Ziel. Das war klasse.
Wobei sich am Norden der Berge die Wolken etwas stauten und deshalb die Bergspitzen nicht frei waren. Aber das wird bestimmt noch.
Und dann sind wir auch schon über unseren ersten Pyrenäen-Pass drüber. Den Col de Marie Blanque. Etwas über 1.000 m. Wir fanden es toll.
Und dann durch den Tunnel Somport (morgen geht es über den Col de Somport), immerhin 8,5 km lang das Ding. Und schon waren wir in Spanien. Übrigens das erste Mal für uns beide mit dem Motorrad.
Ein gutes Gefühl. Und dann gleich der Sprit über 10 Cent/l billiger. Biker-Glück könnte das heißen. Zumal nach dem Tunnel auf der Südseite der Pyrenäen auch wieder die Sonne schien. Und 25 Grad.
So sind wir wieder völlig ohne Probleme um kurz vor 17:00 Uhr am Hotel in Jaca eingetroffen. Eingecheckt und gut ist.
Sehenswürdigkeiten von Jaca sind die Kathedrale von Jaca, die Romanische Kathedrale, die Zitadelle Castillo de San Pedro aus dem Jahr 1592, die Michaelsbrücke (Puente de San Miguel), der historische Glockenturm von 1440 (La Torre del Reloj) und die Festung von Rapitán (El Fuerte de Rapitán).
Morgen wollen wir dann eine Rundfahrt grob Richtung Westen durch die Pyrenäen starten.
Rundtour Jaca, 385 km
Eins noch vorneweg: die Tapas gestern Abend waren super lecker. Den Tipp geben wir nur persönlich weiter.
Und jetzt wissen wir auch, warum wir hier sind. So was Tolles von Landschaft, Straßen usw. ist einfach klasse. Ideal für Motorradfahrer.
Gleich morgens früh ging es über den Col du Somport. Gestern sind wir ja durch den neuen Tunnel angekommen.
Der Col du Somport / Puerto de Somport (1.632 Meter) ist einer der ältesten Pyrenäenüber- gänge und Grenzübergang zwischen Frankreich und Spanien. Leider war er noch etwas in den Wolken.
Macht nichts. Tolle Straßen haben uns immer weitergebracht. Bald überfuhren wir den nächsten Pass. Der Col de la Pierre Saint-Martin ist ein 1.760 Meter hoher Bergpass in den Zentral-Pyrenäen.
Es ging laufend rauf und runter. Die Tausendermarke haben wir heute bald unzählige Male gekreuzt. Und von wegen kreuzen: auch die spanisch-französische Grenze (oder umgekehrt) haben wir mehrmals gekreuzt. Heißt heute auf Neu-Deutsch: border-hopping.
Und schon weiter mit dem nächsten Pass:
Der Port de Larrau ist ein 1.573 Meter hoher Bergpass in den Zentral-Pyrenäen.
Ach ja, noch was von wegen kreuzen. Den Jakobsweg haben wir auch gekreuzt.
Als Jakobsweg wird eine Anzahl von Pilgerwegen durch ganz Europa bezeichnet, die alle das angebliche Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela in Galicien zum Ziel haben.
Auf einem Schild habe ich übrigens gelesen: noch 790 km bis Santiago de Compostela. Quasi um die Ecke. Aber zu Fuß ?!.....
Und drum herum? Tolle Landschaft, jede Menge Vierbeiner: Pferde, Kühe, Ziegen, Schafe usw. Und ohne vier Füße: Adler. Und was für tolle Kameraden. Und ganz schön viele. Ich könnte ja sagen, da muss irgendwo ein Nest sein. Aber das stimmt ja sowieso.
Und wie abgesprochen, waren wir gegen 17:00 Uhr wieder am Hotel. Unbeschadet, etwas abgekämpft (385 km reine Landstraße!), aber happy.
Und jetzt geht es wieder…..
…in die Tapas-Bar!
Von Jaca (E) nach Bossost (E), 345 km
War mal wieder lecker in der Tapas-Bar…
Aber deswegen sind wir nicht hier.
Wir kamen gut weg heute Morgen, erst einmal Richtung Westen. Aber nach weniger als einer Stunde schon der erste kuriose Fall: Wir wollten tanken und haben auch eine entsprechende Tankstelle in der Nähe gefunden. In dieser Gegend darf man besonders als Motorradfahrer nicht wählerisch sein. Aber ausgerechnet heute bekam er Nachschub. Es war nur eine Zapfsäule frei. Und wie gesagt, viele Tankstellen gibt es da nicht. Eine gute Schlange hatte sich da gebildet. Hat uns mal so ganz nebenbei fast eine halbe Stunde gekostet.
Aber die Strecke war es wert!
Das Puerto de Cotefablo (1.423 Meter) ist super zu fahren. Und danach ging es auch schon direkt zum nächsten Pass Richtung Frankreich.
Der Col du Pourtalet (1.794 Meter) ist ein spanisch-französischer Pass zwischen dem Départment Pyrénées-Atlantiques und der Provinz Huesca. Die Straße über ihn verbindet Laruns im Vallée d’Ossau mit Sallent de Gállego im Valle de Tena, einem wundervollen touristischen Dorf an einem See zwischen hohen Bergen. Über den Pass verläuft die Grenze zwischen beiden Ländern.
Ich habe schon gedacht, das ist die Kopie von St. Moritz. Echt super gelegen, ganz toll hergerichtet und einfach auch schön anzuschauen. Hier kann man sicher gut Urlaub machen, vor allem auch im Winter. Ski-Lifte sind vorhanden.
Also wirklich klasse.
Und dann von diesem schönen "Komfort"-Pass zum nächsten, allerdings eine deutlich höhere Herausforderung. Steil abfallende Wände und schön enge Straßen.
Der Col d’Aubisque ist ein 1.709 Meter hoher Gebirgspass in den französischen Pyrenäen. Von Westen nach Osten verbindet er Laruns im Vallée d’Ossau mit Argelès-Gazost im Tal des Gave de Pau.
Was uns aber jetzt den Rest der Tour begleitet hat und uns ziemlich auf die Nerven ging, waren diese Unmengen von Radfahrern. Hier ist ja auch Tour-de-France-Gegend. Man merkt es ganz deutlich. Und ohne den Kollegen zu nahe treten zu wollen, auf den engen Bergpässen ist es sehr gefährlich, so als Verkehrsteilnehmer. Und nebeneinander sowieso.
Und wenn man schon mal hier ist…sind wir natürlich auch nach Lourdes. Quasi auf dem Weg. Hier hatten wir uns auf ziemliches Gedränge eingestellt und wurden positiv überrascht. Es war nicht so voll und alles lief ziemlich entspannt ab. Ist schon beeindruckend, was die da hingestellt haben.
Als Lourdesgrotte (auch: Mariengrotte) werden Nachbildungen "Unserer lieben Frau von Lourdes", der Grotte von Massabielle bei Lourdes in Südfrankreich, bezeichnet, in der 1858 die heilige Bernadette die Muttergottes sah. An der Stelle der Marienerscheinungen ziert eine Madonnenfigur die Grotte, deren Original Joseph-Hugues Fabisch 1864 nach den Angaben Bernadettes für Massabielle schuf.
Besonders gegen Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts wurden solche Lourdesgrotten innerhalb von "Unserer lieben Frau in Lourdes" geweihten und anderen katholischen Kirchen (teilweise mit einem Seitenaltar versehen), auf Kirchhöfen oder als Flurdenkmal an einer Wegkreuzung, am Feldrand oder im Wald errichtet. Lourdesgrotten stellen wichtige Objekte lokaler Wallfahrten dar. Kleinere, von Privatpersonen (vielfach in Eigenleistung) errichtete Lourdesgrotten, entstanden häufig aufgrund privater Gelübde, oft in Verbindung mit einer Wallfahrt nach Lourdes und erfolgter Heilung von Krankheit, aber auch z. B. als Dank für unbeschadete Heimkehr aus dem Krieg oder Rettung aus Gefahr.
Und weiter ging es zu einem Highlight der Tour de France, dem sehr bekannten Col du Tourmalet. Der macht wirklich Spaß mit dem Motorrad. Irgendwas war da doch mit Radfahrern…
Der Col du Tourmalet ist mit 2.115 Metern über dem Meeresspiegel der höchste Straßenpass der französischen Pyrenäen. Er liegt im Département Hautes-Pyrénées und verbindet Luz-Saint-Sauveur mit Campan.
Aber schön war er trotzdem. Und ein Muss, wenn man in der Gegend ist.
Aber wir hatten heute noch mehr im Angebot.
Der Col de Peyresourde ist ein 1.569 Meter hoher Gebirgspass in den Zentral-Pyrenäen an der Grenze der französischen Départements Haute-Garonne und Hautes-Pyrénées.
Auch da sind wir drüber. War schon einiges heute und auch wieder ein ganz schönes Auf und Ab.
Ach ja, noch was für Technik-Begeisterte:
Gestern auf der Rundtour hatten wir ca. 3.000 Schaltvorgänge, ca. 1.000 (grob im Schnitt) Bremsvorgänge.
Heute waren es ca. 2.500 Schaltvorgänge. Wenn man bedenkt, dass das auch jedes Mal Kupplung ziehen bedeutet...
Popeye war ja früher mal Motorrad-Fahrer, mit schlecht eingestellter Kupplung. Da hat er gezogen wie ein Tier und diese tollen Unterarme bekommen. Irgendwann wurde es ihm zu bunt und er hat umgeschult auf Seemann.
Oder habt Ihr was anderes gehört?
So, und jetzt gehen wir uns stärken. Ohne Popeye, aber bestimmt lecker.
Von Bossost (E) über Andorra nach Puigcerdà (E), 325 km
So kann der Tag starten.
Ein grandioses Frühstück im Hotel. Alles, was das Herz begehrt. Und ein Kaffee mit Defi-Funktion.
Super. Und strahlend blauer Himmel, keine Wolke in Sicht.
Vorweg noch ein Nachtrag zu gestern: Wer morgens zum Frühstück, Mitte August, mal Weihnachtslieder hören will, sollte mal nach Jaca fahren…
Echt, kein Witz. Und "let it snow" war auch noch dabei.
Naja.
Wir sind dann heute erst einmal weiter Richtung Osten gestartet. Wenig Verkehr und tolle Straßen ließen uns recht schnell vorankommen, Richtung Andorra. Das mussten wir ja mal gesehen haben.
Der Verkehr zeigte uns schon, dass wir auf dem richtigen Weg waren. Es wurde immer voller.
Entschädigt wurden wir durch einen Spritpreis von 1,13 € für Super. Da ist der Name Programm.
Noch ein Kaffee dazu und weiter ging es….
…im Schneckentempo. Da ist man zu Fuß locker genau so langsam. Das ist voll da. Wie im Ameisenhaufen. Nichts für Motorradfahrer (höchstens zum Tanken).
Sehenswert, und wir natürlich dran vorbei (`tschuldigung):
Die Pont de la Margineda im Ortsteil La Margineda ist die älteste Brücke im Gemeindegebiet von Sant Julià de Lòria und auch die größte Brücke im ganzen Fürstentum Andorra.
Andorra wurde am 8. September 1278 gegründet und ist heute der Fläche nach der größte unter den sechs europäischen Zwergstaaten. Es ist das einzige Land der Welt, in dem zwei ausländische Amtsträger zusammen die Funktion des Staatsoberhauptes wahrnehmen. Von den 76.098 Einwohnern des Landes (Stand 31. Dezember 2013) sind nur 34.989 andorranischer Herkunft.
Und wir da durch. Da muss man echt viel Zeit mitbringen. Aber schöne Häuschen haben die da. Toller Baustil: Bruchsteinhäuser mit dunkelbraunen Fenstern und fast schwarzen Dächern.
Und dann zum Pass, der nord-östlich aus Andorra wieder herausführt. Das ist ein spitzen Teil:
Der Port d’Envalira ist der höchste Straßen-Gebirgspass der Pyrenäen. Die Passhöhe befindet sich auf einer Höhe von 2.407 Metern in Andorra. Der Pass hat keine Wintersperre und ist somit die höchstgelegene ganzjährig befahrbare Straße Europas.
Und Skigebiete rundherum. Ich kann mir vorstellen, was hier im Winter los ist. Aber sieht gut aus, wer mal eine Alternative zu den bekannten Skigebieten in den Alpen sucht. Nur die Anfahrt ist irgendwie ein Thema.
Und weiter ging es zu einem Geheimtipp des heutigen Tages:
Der Port de Pailhères, auch Col de Pailhères genannt, ist ein 2.001 m hoher Gebirgspass im französischen Teil der Pyrenäen. Der Gebirgspass liegt im Département Ariège an der D25 zwischen den Gemeinden Mijanès und Ascou östlich von Ax-les-Thermes.
Der war richtig gut. Wenig Verkehr, sehr wenig, super Landschaft und toller Blick. Und freundliche Vierbeiner auf dem Weg. Das haben wir hier schon öfter gesehen: Pferde auf der Straße, jede Menge. Ist hier völlig normal. Und immer wieder mal eine schöne Abwechslung. Und, wie gesagt, dieser Pass ist richtig gut.
Da es heute so gut gelaufen ist, waren wir mal deutlich vor 17:00 Uhr am Hotel. Und wieder border-hopping: von Spanien nach Andorra, nach Frankreich und wieder nach Spanien.
Zum Glück gibt es keine Grenzkontrollen mehr. Sonst müssten wir da sicher noch etwas Zeit einbauen. Also ich bin Europa-Fan.
Rundtour Puigcerdà (E), 330 km
Zuerst noch der Knaller von gestern Abend.
Ich saß gerade so schön hier am Hotel herum und überlegte mir den Text fürs Internet, da hörte ich ein bekanntes Geräusch: eine GS (BMW R1200 GS Adventure, aktuelles Modell).
Da musste ich doch mal nachschauen. Vorgefahren war ein Motorrad-Kollege aus Polen (!).
Ich musste echt nochmal aufs Schild schauen.
Natürlich hatten wir uns für später verabredet.
Der hatte was zu erzählen. Da sind wir Waisenknaben dagegen (Thema Motorrad-Reisen, darum geht es ja).
Fängt mit der Anfahrt aus Polen schon an. Er kommt aus der Nähe von Krakau. Und fuhr dann am ersten Tag bis Südfrankreich, 1.650 km. An einem Tag (!), ich wiederhole mich. Und hätte seine Frau nicht für ihn ein Hotel gebucht, hätte er wohl noch 200 km drangehängt.
Wo der schon überall war. Georgien, Marokko sind so ein paar Highlights. Und wenn er Lust hat, fährt er mit seinem Kumpel mal eben von Krakau nach Krk (Kroatien), eine Runde schwimmen, ein Bierchen trinken, eine Nacht im Hotel und wieder zurück. Alles zusammen 2 Tage und 2.000 km.
Mehr sage ich nicht. Wir haben dann noch jede Menge Bilder angeschaut und Tipps ausgetauscht.
Was für ein Abend. Und was für ein Typ. Von hier aus nochmal allzeit gute Fahrt für den jungen und sympathischen Mann.
In der Nacht haben wir dann irgendwie auch nicht so gut geschlafen. Das war gar nicht gut, denn heute hatten wir eine Mörder-Tour auf dem Programm: 330 km kleinste Landstraßen, rauf, runter und immer mit voller Konzentration.
Allein schon zu unserem ersten Ziel waren es 100 km, teilweise ganz enge Straßen am Fels entlang. Da kann man nicht weit nach vorne schauen und man weiß nicht, was kommt. Also permanent unter Vollspannung.
Ille-sur-Têt (auf Katalanisch Illa) ist eine französische Gemeinde im Département Pyrénées-Orientales in der Region Languedoc-Roussillon.
Größte Sehenswürdigkeit sind die Orgues, eine markante Gesteinsformation. Die Felsen sind fünf Millionen Jahre alt, stammen also aus dem Pliozän im Tertiär. Sie bestehen aus Sandstein und Ton. Zur damaligen Zeit hat die Têt das Material aus den Pyrenäen hier abgelagert und ein großes Plateau geformt. Dieses wird seitdem von Regenwasser ausgewaschen, wodurch sich die an Orgelpfeifen erinnernden Felsnadeln ergeben. Da die Erosion anhält, hat diese Attraktion in der Zukunft keinen Bestand.
Naja, wir waren da und haben es gesehen.
Und viel Zeit hatten wir nicht, es ging gleich weiter wieder in die Berge. Und von da konnten wir das Mittelmeer sehen. Gar nicht sooo weit weg. Das war toll. Und dann hatte ich noch eine kurze Strecke eingebaut, die nicht geteert war. Off-road-feeling. Mit unseren Motorrädern kein Problem. Und die Aussicht war genial.
Die Gorges de la Fou, zu deutsch eigentlich Narrenschlucht, liegt in der Südfrankreich-Region Pyrenees-Orientales ganz tief im Süden Frankreichs. Gleich hinter dem Ortsausgang von Arles-sur-Tech in Richtung Prats-De-Mollo nahe der Grenze zu Spanien, beeindruckt der Gorges de la Fou mit riesigen steil abfallenden Felswänden den Besucher. Hellgraue und rot gefärbte Felsblöcke erheben sich über dem schmalen Weg scheinbar bis zum Himmel.
Allein für dieses ganze Geplänkel waren schon wieder 100 km fällig. Naja, super Landschaft, aber ein ganz schön dickes Brett. Und wir wollten ja wieder zurück zum Hotel. Also nochmal über 100 km.
Über den Coll d'Ares (1.513 m), den Grenzpass zwischen Frankreich und Spanien, und dann nochmal durch sehr schöne Landschaft.
Und bei Gelegenheit wieder getankt. Für 1,27 €. Das ist o.k., in Frankreich werden fast
1,50 € fällig.
Von wegen Frankreich: morgen werden wir die Pyrenäen endgültig wieder verlassen, Richtung Cevennen in Frankreich.
Trotz aller Anstrengungen war es super toll hier. Einmalige Landschaft, wenig Verkehr, nette Leute.
Aber es ging ganz schön an die Substanz. Beim nächsten Mal wird sicher etwas entspannter geplant.
Von Puigcerdà (E) nach Millau (F), 360 km
2 Sachen: Zum einen, wie gesagt, haben wir Spanien und die Pyrenäen für diese Tour endgültig verlassen, zum anderen war heute sehr viel Abwechslung drin.
Der Reihe nach:
Nach dem Frühstück ging es gleich los zu unserem ersten Tour-Ziel für heute:
die Gorges de Galamus.
Gelegen in Frankreich, sind die Gorges de Galamus (zu deutsch: Schluchten von Galamus) eine enge Passage zwischen den Départements Aude und Pyrénées-Orientales.
Nur waren es bis dorthin schon wieder ca. 100 km. Also laufen lassen. Und das bei den, immer noch zum Glück, nur noch zum Teil kleinen Straßen. Die Pyrenäen haben wir hinter uns gelassen. Gestartet sind wir bei schönem Wetter mit leichter Bewölkung. Nach 100 km wurde es schon mal leicht feucht. Nebel und ganz leichter Nieselregen.
Ist für die Gorges de Galamus aber egal. Die sind so eng, da sieht man die Sonne ohnehin kaum. Aber war ein Erlebnis. Mit dem Auto möchte ich das nicht machen. Würde ich auch nicht empfehlen. Mit dem Motorrad natürlich allemal.
Weiter ging es auf den Weg nach Carcassonne. Nach langer Zeit mal wieder aus den Bergen raus. Und ich muss ja zugeben: Wir haben es genossen. Endlich mal wieder gerade Straßen, ohne viel Anspruch. Ich hätte ja nie gedacht, dass ich das mal sagen würde. Aber echt, wir haben es richtig gut gefunden.
Und dann kam Carcassonne.
Carcassonne ist eine Stadt in Südfrankreich und Präfektur des Départements Aude. Ihr Wahrzeichen ist die mittelalterliche, auf einem Hügel der Altstadt gelegene, als Cité von Carcassonne bezeichnete Festung.
Carcassonne liegt etwa 70 km nordwestlich von Perpignan an einer alten Handelsstraße zwischen Mittelmeer und Atlantik.
In die Festung sind wir natürlich rein. Sie ist sehr schön erhalten und ein riesen Ding. Nicht umsonst ein beliebtes Ausflugsziel. Mit dem Motorrad hat man einen schönen Parkplatz quasi vor der Tür, ganz offiziell. Auch hier würde ich das Auto eigentlich nicht empfehlen. Und drinnen ging es wieder zu wie im Ameisenhaufen. Viele Lokale, für jeden Geschmack was dabei. Und Souveniershops mit jedem Blödsinn, den man dort unbedingt kaufen will und zuhause irgendwo hinlegt und nie mehr wieder findet.
Danach noch ein Stück feine, gerade, flache Landstraße (ich wundere mich über mich selbst…) und dann ging es weiter zu unserem heutigen Zielort: Millau. Mit der schönen Brücke.
Bis dahin wechselte noch einige Male die Landschaft: steinig eng bis leicht hügelig und grünen Wiesen und von Sonne bis leichtem Nieselregen.
Wie gesagt, sehr abwechslungsreich.
Und die Brücke von Millau ist echt ein imposantes Bauwerk.
Der Viaduc de Millau, über den die Autoroute A75 führt, überquert den Tarn etwa 5 km westlich der Stadt und verbindet Clermont-Ferrand mit Béziers. Er ist mit 2.460 Meter die längste Schrägseilbrücke der Welt; der höchste Pfeiler ist vom Talgrund bis zur Fahrbahn 245 m hoch. Die Stützweiten betragen 204 Meter, 6 mal 342 Meter und 204 Meter. Die Fahrbahn befindet sich in einer Höhe von höchstens 270 Meter über dem Tarn.
Wegen des ungünstigen Standes der Sonne machen wir das Foto erst morgen. So der Plan.
Und jetzt nach Millau rein, was futtern.
Von Millau (F) nach Bagnols sur Ceze (F) 205 km
Tja, da war die ganze Planung im Eimer.
Wir konnten gerade noch das Foto von der Brücke von Millau machen und dann ging es schon los. Der Stahl für die Brücke kommt übrigens aus Luxemburg :-).
Regen, eimerweise. Schon nach nicht einmal einer halben Stunde mussten wir die erste Zwangspause einlegen.
Regen ist ja eine Sache, aber wenn ein Gewitter über einem steht, macht man als Motorradfahrer eine Pause.
Faradayscher Käfig ist da nicht. Naja, erst mal 15 Minuten unterstellen.
Das Gewitter war vorbei. Der Regen nicht. Aber ein wenig was mussten wir heute schaffen.
Doch die hier mussten wir aus der Liste streichen, schade:
Die Ardèche ist ein Fluss in Frankreich, der in den Regionen Rhône-Alpes und Languedoc-Roussillon verläuft. Sie bildet in ihrem Unterlauf die eindrucksvollen Schluchten Gorges de l’Ardèche.
Dafür haben wir den Cirque de Navacelles gerade noch geschafft.
Saint-Maurice-Navacelles liegt am Südrand der Cevennen im Tal des Flusses Vis. Bekannt ist die Gemeinde durch den Cirque de Navacelles, ein grandioser Talkessel, den der Vis 400 Meter tief in den Karst eingegraben hat. Im Talkessel liegt die Hauptsiedlung der Gemeinde.
Und kurz danach schon wieder eine Zwangspause. Ein Kaffee im Nirgendwo.
Wir haben beschlossen, abzukürzen. Keine kleinen Bergtouren, keine Ardèche. Aber die ist bestimmt noch eine Weile da.
Selbst die hier ansässigen Franzosen wurden von der Stärke des schlechten Wetters überrascht. Überall Leute mit Sommerklamotten, die sich in (trockene) Sicherheit brachten.
Naja, und wenn man schon mal Pech hat, dann hat man auch kein Glück. Dank der Abkürzung waren wir um 14.00 Uhr am Hotel. Die Rezeption war aber nicht besetzt, kein einchecken möglich. Und niemand erreichbar. Super.
Hinter uns war schon wieder ein Gewitter im Anmarsch. Also schnell ein anderes Hotel gesucht und zum Glück auch rechtzeitig gefunden. Wir waren kaum auf den Zimmern, ging es schon wieder los.
Mann, es reicht. Es gibt auch Tage, da macht Motorradfahren nicht ganz so viel Spaß.
In den Zimmern dann das ganze Zeug zum Trocknen aufgehängt und ein warmes Bad genommen.
Eine Wohltat.
Hoffentlich wird das morgen wieder besser.
Von Bagnols sur Ceze (F) nach Die (F), 205 km
Was macht man, wenn die ursprüngliche Planung im Eimer ist? Man macht eine neue.
So wie wir für heute. Zum Glück hat ja Gerd immer ein Laptop dabei, sodass wir vor Ort just in time planen oder anpassen können. Und wenn es denn nun mal sein muss, machen wir das auch.
Da es heute Morgen noch etwas geregnet ha,t haben wir die Abfahrt schon mal etwas später gelegt. Um 10:00 Uhr ging es los. Den Mont Ventoux haben wir auf einen anderen Tag verlegt (Wohl dem, der Berge verlegen kann….)
Was wir auf jeden Fall gemacht haben und wo wir auch dann mit den ersten Sonnenstrahlen belohnt wurden, war das Tal der Ardèche (Hinweis siehe gestern). Das ist ja ein tolles Teil. Vielleicht war es doch ganz gut, dass wir erst heute da waren. Ich möchte nicht wissen, was da an einem Sonntag bei schönem Wetter los ist.
Auf jeden Fall konnten wir die wichtigen Punkte anfahren und haben uns mal ein wenig umgesehen. Und uns von einer jungen Dame aus Koblenz fotografieren lassen. (Was sonst?)
Aber ein Urlaub hier ist bestimmt empfehlenswert. Wenn man mit einkalkuliert, dass man nicht alleine hier ist.
Tja, und dann ging es weiter zu unserem nächsten Ziel, das Vercors und die Stadt Die, in der unser Hotel für die nächsten Tage ist. Dazu sind wir quer durchs Rhonetal, von West nach Ost.
Also schnell ab ins Vercors.
Der Vercors ist ein durch tiefe Täler begrenzter Gebirgsstock im äußersten Westen der französischen Alpen. Er hat eine Ausdehnung von etwa 30 x 40 Kilometer und mehrere Zweitausender (Gipfelhöhen bis zu 2350 m). Da er an allen Seiten schroff ansteigt, konnte er erst im 20. Jahrhundert, teilweise mit in den Fels gesprengten Galerien, für den Straßenverkehr zugänglich gemacht werden. Aufgrund der eingeschränkten Nutzbarkeit befindet sich im Vercors das mit 170 Quadratkilometern größte Naturschutzgebiet Frankreichs.
Aber das ist auch gut so. Denn so bleibt das hier recht übersichtlich und ist nicht so verbaut und überlaufen.
Uns soll es recht sein. Wobei hier auch wieder jede Menge ganz kleine Sträßchen zu finden sind. Mal sehen, wie wir mit denen umgehen. Denn sie kosten viel Zeit. Und auf das kleinste Ding haben sie wieder frisch Split draufgepackt. Ätzend. Das macht dann überhaupt keinen Spaß.
Weil wir die Strecke etwas gekürzt hatten, waren wir um 15:30 Uhr bereits in Die. Ein Käffchen zur Ankunft und dann ab ins Hotel.
Und natürlich die Touren der beiden nächsten Tage neu planen. Da haben wir was zu tun. Aber anpassen müssen wir sie. Da geht nix dran vorbei.
Arbeiten im Urlaub….. :-)
Rundtour Vercors (Süd), 318 km
Heute hat alles gepasst.
Wir hatten ja umgeplant und für heute den Mont Ventoux auf dem Programm.
Der Mont Ventoux ist ein 1.912 m hoher Berg in der französischen Provence, weithin sichtbar und fast ein Alleinstellungsmerkmal in dieser Gegend.
Die Anfahrt dahin war schon super. Nach dem Frühstück ging es los Richtung Süden. In den Tälern war noch etwas Nebel, oben kam die Sonne durch. Und keine Wolke am Himmel.
Nach ein paar Kilometern war allerdings die Straße unserer geplanten Route wegen einer Baustelle gesperrt. Also wieder kurzfristig eine Umleitung einbauen. Und was muss ich sagen: Ich bin schon schlechtere Umleitungen gefahren. Es war super. Besten Dank an die Jungs von der Baustelle.
Und dann weiter Richtung Mont Ventoux. Und schon bald hatten wir ihn vor uns. War aber noch eine ganze Ecke bis dahin. Wir sind ihn von Osten angefahren, für Vormittag die bessere Wahl. Und der Berg ist wohl auch ein Must-have für Radfahrer. Davon gab es hier jetzt auch wieder jede Menge. Oben wurde es dann schon fast ein Gedränge.
Ist ja auch kein Wunder. Bei dem Wetter!
Fernsicht gefühlte 100 km. Sensationell. Nachgemessen 122 km. Und ein blauer Himmel, wie frisch gewaschen (von dem Unwetter tags zuvor).
Wir haben eine ganze Weile da oben zugebracht, es war einfach ein unvergesslicher Blick, in alle Richtungen.
Spitze.
Naja, und irgendwann mussten wir doch wieder runter. Hilft ja nix. Ist aber nicht ganz so schlimm, die Eindrücke bleiben.
Fast unten angekommen, noch eine kleine Einkehr. Wir haben uns Crêpes mit Nutella-Füllung gegönnt, mit einer Kugel Eis oben drauf und einen schönen Kaffee dazu.
Wenn das die Entschädigung für den verregneten Sonntag war, dann sind wir hoch zufrieden.
Danach ging es weiter wieder zurück durch diese tolle und einsame Landschaft. Im Vercors findet man locker über 50 kleine oder größere Pässe, deshalb haben wir diese hier nicht alle aufgeführt. Und da wir von Süden nach Norden gefahren sind, hatten wir immer die Sonne im Rücken. Also eine tolle Landschaft und einen unbeschreiblich schönen blauen Himmel vor uns.
Klasse!! So macht Motorradfahren richtig Spaß.
Rundtour Vercors (Ost), 307 km
Nach 20 km schon der erste Pass, der Col de Rousset. Und das bei Traumwetter. Das sollte wieder mal richtig gut werden. Super zu fahren und sehr wenig Verkehr.
Und danach noch weiter Richtung Norden, so grob Richtung Grenoble. Ging so etwas wie über eine Hochebene. Immer so um die 1.000 m. Und dann runter zur Stadt, auf ca. 200 m.
Da hatten wir schon wieder die nächste super Aussicht. Bei der Abfahrt nach Grenoble gleich nochmal eingekehrt und einen Kaffee getrunken. Mit Panoramasicht. Unglaublich, wie weit man heute wieder sehen kann. Leider haben wir heute keinen Messpunkt. Müsste aber ähnlich wie gestern sein.
An Grenoble sind wir dann vorbeigefahren. So in die Stadt, als Motorradfahrer, naja. Muss nicht.
Von da an ging es dann wieder Richtung Süden. Und dann haben wie einen "kleinen" Abstecher in die Berge genommen. So ab 30 km südlich ist dann auch der Einfluss der Stadt weg, und rauf auf den Berg wird es dann wieder sehr einsam und landschaftlich einfach spitze.
Da haben wir natürlich ein paar Fotos gemacht. Hier oben ist so wenig Verkehr, dass wir während dieser ca. 10 Minuten quasi kein Auto im Weg hatten. Wer hier per Anhalter fahren will, muss viel Zeit mitbringen….
Aber die Landschaft! Wir haben mehrmals angehalten und diese Gegend genossen.
Um wieder zurück ins Vercors zu kommen, muss man eine kleine Südschleife fahren. Und da hatten wir dann wieder einen Pass, gefolgt von einer engen Schlucht.
Da war heute wieder alles dabei, genial.
Bei einer Pause haben wir dann noch einen Motorrad-Kollegen aus dem Westerwald getroffen. Jetzt ist es im Vercors schon ziemlich einsam. Und wenn man dann mal einen trifft, dann kommt er aus dem Westerwald. Kurios.
So gegen 16:20 Uhr und nach über 300 km waren wir dann wieder am Hotel.
Fazit: ein nahezu perfekter Tag.
Und, man sollte sich in dieser Gegend nicht mehr als 300 km pro Tag vornehmen.
Von Die (F) nach Voreppe (F), 240 km
Erst mal noch ein Kommentar zu gestern Abend: Wir sind mal wieder der Empfehlung unserer Gastgeberin gefolgt und im L'Ecurie gelandet. Klasse. Ein super Tipp und wer mal zufällig in Die ist und ein passendes Restaurant für den Abend sucht... Das ist wirklich gut.
Tja, und heute galt es den ersten unserer 3 Rückreisetage in Angriff zu nehmen. Zum Abschied aus dem Vercors hatten wir uns noch einiges vorgenommen.
Bereits nach einer Stunde waren wir schon wieder über 3 Pässe, allerdings recht kleine und nicht sehr hoch. Und quasi bis runter in die Ebene kamen wir auch.
Und dann natürlich wieder rauf. Der Pass war nennenswert: Der Col de Tourniol. Kurven ohne Ende und von oben eine klasse Sicht in die Ebene. Nur sehr windig war es da oben, also schnell weiter.
Überhaupt hat man hier wie in den letzten Tagen schon kaum eine Chance auf gerade Straßen und wenig Steigungen. Aber das ist ja Sinn der Sache.
Und dann waren wir da: das Highlight (oder eines von mehreren) des Vercors:
Der Combe Laval. Das Ding ist der Oberhammer. Die Bilder geben gerade so wieder, was da gebaut worden ist. Da sind wir mehrmals durch/drüber. Ein Genuss!
Und nette Motorradfahrer haben wir da getroffen, aus der Nähe von Stuttgart. Ist schon kurios: so wenig Menschen da, und wenn man welche trifft, dann aus good old Germany.
Wir lagen gut in der Zeit und haben es heute etwas ruhiger angehen lassen. Das nächste Ziel sollte die Grottes de Choranche sein. Aber fast 11 Euro Eintritt für ein Loch im Berg fanden wir ganz schön happig. Auch wenn es wohl ein besonderes Loch sein soll. Wir haben das lieber für die Pause investiert.
Und dann noch ein kurzer Stopp am Hotel Le Maronnier in Rencurel. Eine tolle Herberge für Motorradfahrer. Und man ist sofort in einer guten Unterhaltung über Motorradfahren im Vercors.
Ein lecker Eis essen und einen Cappuccino dazu. Kann man gerade so aushalten, glaube ich.
Das passte alles zu unserem Abschied aus dem Vercors. Denn morgen werden wir diese tolle Landschaft verlassen. Ein Blick zurück, einmal winken und ab Richtung Heimat. Mit einem Zwischenstopp in der Nähe von Müllheim.
Wir melden uns.
Von Voreppe (F) nach Müllheim (D), 421 km
Heute halten wir es wie bei GNTM: Wir haben heute kein Foto.
Da wir heute einiges vor uns hatten, sind wir bereits vor 8:00 Uhr gestartet. Und wie versprochen, nochmal ein Blick zurück und kurz winken. Ein wenig Wehmut ist da schon dabei, das Vercors ist eine klasse Gegend. Und schön einsam. Wer sowas mal sucht.
Tja, und dann laufen lassen. Immer Richtung Norden. Kurz an der Rhone entlang, auch mal drüber. Hier in den (fast) Bergen schön anzusehen.
Und immer weiter. Durch die Schweizer Jura, wer`s kennt. Landschaftlich auch sehr schön. Wir sind eine ganze Weile quasi auf einer Hochebene so um die 1.000 m geblieben. Viel Landwirtschaft, schöne Wiesen, Viehzucht. Auch alles schön ruhig.
Ein paar Mal haben wir heute auch wieder die Grenze Frankreich – Schweiz (und umgekehrt) überquert. Kein Problem, keine Kontrolle.
Und dann endlich haben wir von oben, vom Hügel, Basel gesehen. Vorher bereits schon das Elsass und den Schwarzwald. Aber in der Nähe von Basel, da ist doch Deutschland.
Um 15:40 Uhr war es dann soweit: Wir haben den Rhein überquert und waren wieder in Deutschland. Ein gutes Gefühl.
Und gleich mal ab auf die Autobahn, ein kurzes Stück bis Müllheim. Und dann ab ins Quartier. Duschen. Sind ja schlappe 32 Grad hier. So warm war es teilweise in Spanien nicht.
Und heute Abend die gute deutsche Küche testen.
Guten.
Von Müllheim nach Neustadt (425km)
So, jetzt ist es soweit: das letzte Stück der Heimreise. Wir nehmen quasi den kürzesten Weg. Der führt nochmal kurz durch Frankreich und dann den Pfälzer Wald, über den Hunsrück und dann ab nach Neustadt.
Fazit:
Im Vergleich zu der langen Tour letztes Jahr, dieses Mal ein ganz anderer Charakter. Letztes Jahr galt es, unsere Etappenziele zu erreichen und neue Länder zu erkunden (für uns jedenfalls).
Dieses Mal waren die Strecken die eigentliche Herausforderung. Und wie beschrieben, waren da einige eine ganz schöne Packung. Geballt in dieser Fülle und diesen Wegen, wahrscheinlich gar nicht mal zu empfehlen. Und wenn wir gefragt werden, ob wir mit jemandem nochmal diese Tour fahren wollen, lehnen wir dankend ab.
Soll nicht heißen, dass wir unzufrieden sind. Im Gegenteil. Sehr viel gesehen und erlebt. Und die Planungen haben wieder funktioniert. Es war halt ein Mörder-Programm.
Und natürlich unser Dankeschön:
- bei unseren Frauen, die sich mit uns auf die Tour gefreut und uns haben zwei Wochen
ziehen lassen
- bei allen Gästebuchautoren für die netten Einträge
- bei allen Besuchern unserer Homepage für das Interesse
- bei allen netten Menschen, die wir unterwegs getroffen haben, für ihre Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft
Das war`s.
Nochmal vielen Dank und bis zum nächsten Mal.
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