Just For Fun Tours
Der Weg ist das Ziel

Frankreich Nord-West

Nach der Ostsee im vergangene Jahr ist nun die französische Atlantikküste unser Tourziel. Von der Normandie und der Bretagne im Nordwesten geht es bis nach Bordeaux. 

Neustadt - Charleville-Mézières, 12.07.25, 320 km

Wir, Gerd und Horst fahren gemeinsam bei bestem Motorradwetter nach Charleville-Mézières, wo wir Wolfgang am Nachmittag treffen, um die Tour gemeinsam anzugehen. Für uns sind es rund 320 km, für Wolfgang 600 km. Unterwegs kamen wir noch durch die schöne historische belgische Kleinstadt Bouillon. Eine Gemüsesuppe haben wir aber nicht gegessen.
Charleville-Mézières ist der Hauptort des französischen Départements Ardennes und hat knapp 50.000 Einwohner. Die Stadt wurde 1966 aus den ehemals eigenständigen Städten Charleville und Mézières zusammengeschlossen und ist durch ihren berühmten Place Ducale geprägt. Dort haben wir lecker gegessen und uns das rege Treiben auf dem Platz angesehen. Insgesamt eine schöne Stadt, die man auf der Durchreise besuchen sollte. Besser kann eine Motorradtour nicht beginnen.

Place Ducale

Charleville-Mézières – Dieppe, 13.07.25, 307 km

Die heute Etappe stand unter dem Motto immer geradeaus. Kurven waren wirklich Mangelware. So weit das Auge reicht Felder und Wiesen. Unsere erste Pause legen wir in Saint-Quentin ein. Eine Zweit in Amiens, eine tolle Stadt und ein Geheimtipp in Nordfrankreich.
Am frühen Nachmittag erreichen wir in Le Tréport den Atlantik bei bestem Wetter. Beeindruckende Felsen und ein schöner Strand hinterlassen einen guten Eindruck. In den 3 € für eine Kugel war die tolle Aussicht sicher mit eingepreist.
Bis nach Dieppe, das an der Alabasterküste liegt, waren es dann nur noch 30 km. Dieppe hat zahlreiche Sehenswürdigkeiten zu bieten. Schöne Gassen in der Altstadt. Einen tollen Blick auf die Stadt von der Burg aus, die 1435 erbaut wurde und etwas außerhalb auf einem 30 Meter hohen Hügel liegt.

Rundtour Dieppe, 14.07.25, 220 km

Die heutige Rundtour bis nach Le Havre war landschaftlich sehr schön. Es ging vorbei an unzähligen Flachs Feldern. Die Normandie ist die größte Region Europas, in der Faserflachs angebaut wird. Flachs ist eine vielseitige Pflanze, die sowohl als Faser- als auch als Ölpflanze genutzt wird. Die Fasern werden zu Leinenstoff verarbeitet, während die Samen zu Leinöl und Leinsamen verarbeitet werden.

Nach dem Aussichtspunkt oberhalb von Dieppe mit Blick auf die Stadt und die Burg war unser erster Stopp an der Seemannskapelle in Varengeville-sur-Mer. Von dort hatte man ebenfalls einen tollen Blick auf Dieppe. Entlang der Alabasterküste reiht sich ein schöner Fischerort an den nächsten. Einen weiteren Halt haben wir in Etretat eingelegt um die steilen Felsklippen mit ihren außergewöhnlichen Felsformationen zu fotografieren.

Am heutigen französischen Nationalfeiertag war aber an den touristischen Hot Spots ziemlich Betrieb. Auf den schönen Nebenstrecken, die wir heute gefahren sind, war davon jedoch wenig zu spüren. Zum Abschluss haben wir noch das Schloss Miromesnil angefahren und konnten noch ein paar schöne Fotos machen. So kann es weiter gehen.

Dieppe – Bayeux, 15.07.25, 240 km

Heute war wieder ideales Motorrad-Wetter. Sonne-Wolken-Mix bei 20 °C – 25 °C, besser geht es kaum. Die Strecke war auch sehr schön. Es zog sich aber.
Zunächst ging es ein gutes Stück der Seine entlang, die kurz vor der Mündung Ausmaße wie der Rhein hat und wo der Tidenhub deutlich zu erkennen war. Dann ging es an der Küste entlang. Ein schöner Ort reite sich an den nächsten und wir waren nicht alleine unterwegs. Dazu kamen unzählige 30er-Zonen und mindestens doppelt so viele verkehrsberuhigende asphaltierte Bodenschwellen.
Am Nachmittag haben wir kurz eine erste D-Day Gedenkstätte, die Batterie Allemande de Longues-sur-Mer besucht. Der morgige Tag wird ganz im Zeichen des D-Days und der Operation Overlord stehen, dem Beginn der Befreiung Westeuropas von der deutschen Besatzung.

Rundtour Bayeux, 16.07.25, 120 km

Heute hat es im Prinzip nur einmal geregnet. Leider kein ideales Wetter für eine Besichtigungstour der D-Day Gedenkstätten mit dem Motorrad.
Unser erst Abschnitt war die Juno Beach, wo die kanadischen Truppen landeten. Am beeindruckendsten waren die Gedenkstätten an der Omaha Beach. Das Visitor Center und der Normandie-Friedhof der Amerikaner sind auf jeden Fall einen Besuch wert. Zum Schluss waren wir noch am Friedenspark und der deutschen Kriegsgräberstätte in La Cambe.

Das Memorial Museum of the Battle of Normandy in Bayeux habe ich dann am Nachmittag noch alleine besucht. Die Kulturbanausen Wolfgang und Horst hatten sich ausgeklinkt. Vielleicht wäre das Overlord Museum an der Omaha Beach die bessere Wahl gewesen.

Die alliierte Landung in der Normandie, bekannt als D-Day, fand am 6. Juni 1944 statt und war der Beginn der Operation Overlord, der Befreiung Westeuropas von der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg. Die Landung umfasste fünf Hauptabschnitte: Utah Beach, Omaha Beach, Gold Beach, Juno Beach und Sword Beach. Beteiligte Nationen waren USA, Großbritannien, Kanada, Frankreich, Polen und weitere Commonwealth-Nationen. Es war die größte amphibische Landungsoperation der Geschichte und Wendepunkt im Zweiten Weltkrieg.

Auch im Jahr 2025 wird einem bewusst, wie wertvoll Frieden, Freiheit und ein gemeinsames Miteinander sind.

Bayeux – Granville, 17.07.25, 286 km

Die gute Nachricht zuerst. Es hatte aufgehört zu regnen und am Nachmittag kam sogar noch die Sonne zum vorschein.
Wie immer sind wir um 9:00 Uhr gestartet. Zunächst über die Schnellstraße N13 Richtung Norden zum Pointe de Barfleur. Von dort über die D901 bis Cherbourg auf einen Kaffee und weiter über die D45 und D402 nach Goury. Der Phare de Goury war leider im Nebel, wie auch die D403. Somit konnte man zwischen den Nebelbänken nur die tolle Aussicht erahnen. In Portbail haben wir noch eine Pause eingelegt und Sonne und Aussicht genossen. Bisher macht die Normandie einen sehr guten Eindruck. Alles gepflegt und top in Schuss.

Rundtour Granville, 18.07.25, 211 km

Der Mont-Saint-Michel und seine Bucht, die seit 1979 zum „UNESCO Kulturerbe der Menschheit“ gehören sind die Touristenattraktion der Normandie. Zudem ist die Bucht Schauplatz der stärksten Gezeiten Europas. Die Stärke der Gezeiten wird mit einem Koeffizienten angegeben. Wenn der Gezeitenkoeffizient über 110 liegt, wird der Klosterberg wieder zur Insel und für eine gute Stunde vom Meer umspült. Bis zum 08. Oktober wollten wir aber nicht warten. Vom Parkplatz aus läuft man eine gute halbe Stunde oder man nimmt den kostenlosen Shuttlebus. Kann man bei 10 € Parkgebühr je Motorrad für maximal 3 Stunden auch erwarten.
Weiter ging es nach Saint-Malo. Unser Navi hat uns quer durch die Bastion de la Hollande geführt. War nicht verboten, hat aber doch einige unfreundlich Blicke der Passanten nach sich gezogen. Gefühlt waren hier mehr Touristen als am Mont-Saint-Michel unterwegs.
Zurück in Granville sind wir dann noch in die Oberstadt gefahren, die ihrem Namen gerecht wird und auf einem Höhenrücken oberhalb der Stadt liegt.
Und wer sich für Mode interessiert, das Geburtshaus mit englischem Garten und heutiges Museum von Christian Dior kann auch in Granville besichtigt werden.
Zum Tagesabschluss waren wir im asiatischen Restaurant Wafu. Leckere Gerichte frisch zubereitet und sehr freundliche Bedienung ist eine extra Erwähnung wert.

Granville – Brest, 19.07.25, 348 km

In der Nacht gab es heftige Gewitter und reichlich Regen. Pünktlich zum Start nach dem Frühstück war es aber trocken. Abgesehen von etwas Nieselregen blieb es auch trocken. In Brest setzte dann am frühen Abend heftigen Regen ein. Mal schauen, wie es morgen wird.

Die Bretagne unterscheidet sich zunächst mal landschaftlich und vom Baustil her nicht wesentlich von der Normandie. Überwiegend Häuser aus Stein und landwirtschaftliche Flächen. Die Strecke bis Brest über schöne kleine Nebenstraße, teilweise direkt an der Küste entlang, war sehr schön und wenig befahren.