Namibia November 2023
Mit Gravel Travel geht es 14 Tage nach Namibia. Die Namibia Classic-Tour – die klassische Namibia Motorrad Reise geht bis in den tiefsten Süden und hinauf in den Nordwesten Namibias. Überwältigende Landschaften, Wüsten und Weiten. Die richtige Motorradtour um Namibia „total“ zu erleben. Die Gesamtstrecke hat ca. 3.400 km. Geschobene Schotterpisten, kurvenreiche Pässe, leichte Sandpassagen, leichtes Enduro-Gelände, Tagesetappen zwischen 250 und 350 km
Die Namibia Classic Enduro Motorrad Tour bietet die Attraktionen der südlichen Landesteile – bis zum Oranje, dem Grenzfluss zu Südafrika. Die Kalahari-Wüste, Fish River Canyon, Namib-Naukluft-Nationalparks und Sossusvlei mit seinen höchsten Dünen der Welt.
Anschließend durch das wildromantische Damaraland, dem Brandbergmassiv bis zum Grootberg, Mt Etjo-Wildschutz-Reservat, mit großartigem Wildreichtum und afrikanischen Eindrücke.
So kann die Tour beginnen. Wir werden am Flughafen abgeholt und nach einem guten zweiten Frühstück gibt es Gelegenheit zum Akklimatisieren und zur Entspannung am Pool auf der Windhoek Mountain Lodge. Der Weitblick auf die umliegenden Bergzüge und das weite Buschland ist schon beeindruckend. Den "Sundowner" am Abend auf der Aussichtsplattform oberhalb der Lodge haben wir uns natürlich nicht entgehen lassen.
Gut ausgeschlafen und entspannt von dem langen Flug steht heute eine ausführlichen Reisebesprechung sowie einer gründlichen Einweisung in die Motorräder und GPS-Geräte auf dem Programm. Anschließend geht es auf eine ca. 100 km lange Eingewöhnungstour, um uns mit dem Verkehr, den Straßenverhältnissen und der Technik vertraut zu machen. Das legendäre "Bushman-Fondue" am Abend hat den ersten Tag auf Gravel ausklingen lassen.
Auasberge - Kalahari Wüste, 06.11.23, 350 km
Nach einem kurzen morgendlichen "Briefing" mit unserem Tourguide Björn beginnt unsere Motorrad Rundreise durch Namibia mit einer Fahrt auf relativ ebenen Schotterstrecken in den südöstlichen Landesteil. Dornenbusch-Savanne und karges Weideland, auf dem u.a. das für die Region typische Karakulschaf weidet, bestimmen das Bild des Randgebietes zur Kalahari. Über Uhlenhorst fahren wir durch das reizvolle Auob-Tal und gelangen schließlich bei Gochas zu unserer Unterkunft – der "Auob Lodge". Nach der Eingewöhnungsfahrt gestern, lief es heute schon deutlich entspannter. Man gewöhnt sich an den "Eiertanz" auf Gravel. Der Tagesabschluss war dann ein "Game Drive" (Foto-Safari) mit anschließendem Dinner in den Sanddünen.
Kalahari Wüste – Quivertree Forest Camp, 07.11.23, 270 km
Gleich zu Beginn Tanken wir in Gochas auf und besuchen dort kurz einen deutschen Soldatenfriedhof. Die Fahrt führt uns dann weiter durch das Auob-Tal und die westliche Kalahari. Wir erreichen den östlichen Punkt der Motorradtour und biegen Richtung Westen ab. Die Fahrt über die Kalahari Dünen Hügel war das heutige Tour Highlight für uns Motorradfahrer. Eine tolle Berg- und Talfahrt über die Dünengürtel aus orange-rotem Sand. In der Nähe von Koës machen wir eine kurze Rast im Moer Toe Coffee Shop. Es geht weiter Richtung Keetmanshoop über sanften Hügel und weiten Flächen, die so typisch für das Gebiet sind. Kurz vor dem Tagesziel erreichen wir noch den "Giant's Playground" – eine Ansammlung von wundersam aufgetürmten Felsbrocken. Wir übernachten im Quivertree Forest Camp mit einem Köcherbaumwald aus baumhohen Aloe-Pflanzen, wo wir einen wunderschönen Sonnenuntergang erleben konnten.
Quivertree Forest Camp – Oranje Fluss, 08.11.23, 350 km
Nach den Ausführungen gestern von unserem Tourguide Björn hatten doch einige von uns, vorsichtig ausgedrückt, einen gewissen Respekt vor der heutigen Etappe. Die avisierten Sandpassagen waren jedoch weitestgehend weggeschoben und die angekündigten Kurven der sehr schöne Bergstrecker, wären in Europa kaum ein Hinweisschild wert gewesen. Auf jeden Fall war die Motorradtour heute sehr schön und abwechslungsreich. Auf dem Weg zur südlichsten Unterkunft im Grenzort Noordoewer passieren wir den gewaltigen Fish River Canyon mit seinem unvergesslichen Panoramablick, eine ganz besondere Attraktion Namibias. Mit seiner Länge von über 100 km und seinen tiefen gewundenen Schluchten gilt er als zweitgrößter Canyon der Welt. Vor unserem heutigen Ziel, das "Norotshama River Resort" am Oranje Fluss, passieren wir noch eine der heißesten Gegenden der Welt. Man konnte es förmlich fühlen. Dabei hatten wir noch Glück, das zurzeit südliche Luftmassen die Temperatur etwas erträglicher gestalteten. Der Oranje führt reichlich Wasser, so dass hier Weintrauben auf großen Plantagen angebaut werden. In dem nahegelegenen Township leben die Arbeiter der Plantagen.
Morgen schlafen wir in einem Camp ohne Strom und ohne Netz und somit auch ohne Bericht.
Oranje Fluss – Helmeringhausen, 09.11.23, 380 km
Um kurz nach 09:00 Uhr, nach unserem morgentlichen Briefing starten wir die lange Tagesetappe und verlassen den südlichsten Punkt unserer Motorradtour nahe der Südafrikanischen Grenze. Die Tour geht Richtung Westen, entlang des Oranje. Unterwegs mach wir im Minenort Rosh Pinah am Rande des Diamantensperrgebiets Rast. Dann geht es weiter entlang der Namib Wüste, 160 km über eine asphaltierte Straße bis zur Ansiedlung Aus. Von dort noch 100 km Piste. Erst nach 50 km begegnete uns das erste Fahrzeug. Die Route führte uns über die Neisip Fläche und durch die Tiras Berge zu unserem Camp für den heutigen Abend. Wir übernachten in einem Zelt auf der Farm unseres Tourguide Björn.
Helmeringhausen – Sossusvlei, 10.11.23, 250 km
Nach einem Frühstück in der Wildnis und einer herausfordernden Sandpassage aus dem Camp auf die Gravel Road, machen wir uns auf zu der Tagesetappe. Die südliche Luftströmung hat uns heute aber im Stich gelassen. Eine über weite Strecken "Wellblechpiste" fordert uns bei bis zu 42° C alles ab. Das wunderbare Farbenspiel der scheinbar unendlichen, lebensfeindlichen Weiten und der Bergzüge im Randgebiet der Namib sowie vorbei an den unfassbar hohen Sanddünen der Wüste bei Sesriem bestimmen den heutigen Tag. Zum Glück erreichen wir relativ zeitig die Sossusvlei Lodge. Nach einer Dusche und einer eiskalten Cola ging es dann wieder. Beim Abendessen konnten wir wieder einen tollen Sonnenuntergang beobachten. Heute geht es früh in Bett, da morgen um 05:15 Frühstück angesetzt ist und wir um 06:00 Uhr in die Dünen aufbrechen.
Sossusvlei – Rostock Berge, 11.11.23, 140 km
Heute besuchen wir das weltberühmte Sossusvlei, die höchsten Dünen der Welt – gelegen im Namib-Naukluft Nationalpark. Um das erste Aufleuchten dieser roten Dünenkulisse im frühen Sonnengold zu bewundern, brechen wir nach dem Frühstück um 6 Uhr mit Allradfahrzeugen von der Lodge auf und geniessen den Vormittag in dieser einmaligen Landschaft. Am Nachmittag setzen wir dann unsere Motorrad-Tour fort und fahren auf kürzesten Weg weiter Richtung Norden. In Solitaire Tanken wir auf und essen den angepriesenen Apfelstrudel. Die letzten Tage mit Schotterpiste, Staub und Hitze gingen nicht spurlos an uns vorüber, so dass es sehr willkommen war, am Nachmittag mal 3 – 4 Stunden NICHTS zu machen. Unsere heutige Unterkunft liegt in den einsamen Weiten der Namib-Wüste, nahe der Rostock-Berge. Hier genießen wir einen fantastischem Blick über die weiten Täler dieser äußerst malerischen Landschaft. Der Sonnenuntergang war erneut ein Highlight des Tages.
Rotstockberge – Swakopmund, 12.11.23, 240 km
Heute geht es zurück Richtung "Zivilisation". Wir durchqueren den Gaub-Fluss und passieren den Wendekreis des Steinbocks (Tropic of Capricorn). Eine weitere Besonderheit ist der Pass durch den Kuiseb-Canyon, ein weiteres, tief eingefurchtes Flusstal. Von dort führt uns die grobe Schotterpiste weiter durch den riesigen Namib-Naukluft-Nationalpark quer hindurch zur Küste. Trotz der leblos erscheinenden Gegend konnten wir unterwegs doch noch einige Oryx, Zebras und Straußen sehen. Und dann der Temperatursturz. Kurz vor der Küste die Luft wird merklich kühler. Statt fast 40°C sind es nun keine 20°C mehr. Wie angenehm. In Swakopmund verbringen wir 2 Nächte im Hotel Deutsches Haus. Hier legen wir einen Tag Motorrad-Pause ein, der mit einem Bootsausflug gefüllt wird.
Swakopmund – Uis, 14.11.23, 278 km
Von Swakopmund aus führt uns die Route zunächst ca. 60 km über Asphalt, dicht entlang am Atlantik. Wir halten kurz an um ein Schiffswrack zu fotografieren. Dann nehmen wir die D1918 Richtung Spitzkoppe. Die Piste sei gut sagt Björn. Und wenn nicht, dann war sie mal gut. Aber, sie war gut. In Spitzkoppe, wo wir Mittag gemacht haben war es dann wieder richtig heiß. So um die 40°C. Die Restliche Strecke Richtung Uis war dann ganz o.k. Auf dieser Strecke waren Leute mit Rucksack, teilweise im Laufschritt unterwegs, die an eine Challenge teilnehmen. 140 km Wüste zu Fuß in 5 Tagen. Man kann ja schon sagen, wir sind verrückt. Aber die ….
Uis - Grootberg Lodge, 15.11.23, 284 km
Nach dem Briefing geht's los ins nördliche Damaraland. Wir durchqueren Trockenflussbetten, die sich in der Regenzeit zu respektwürdigen Wasserläufen entwickeln können, dort finden die Wüstenelefanten ihren wertvollen Lebensraum. Leider haben wir keinen gesehen. Dafür die ersten Giraffen in freier Wildbahn. Über Mittag legen wir eine Pause in Twyfelfontein ein, am späteren Nachmittag erreichen wir die Grootberg-Lodge, sie liegt versteckt auf einem Plateau – ein wirklich großartiger Ausblick über den Canyon des Klip Riviers. Die Strecke war gut zu fahren, jedoch machte uns die Hitze wieder zu schaffen.
Grootberg - Mount Etjo Wildreservat, 16.11.23, 380 km
Unser Ziel heute, die Mount Etjo Safari Lodge. Über den Grootberg-Pass gehts auf kurvenreichen Strecken die Tafelberg-Stufen des Etendeka-Plateaus hinunter, passieren das riesige Trockflussbett des Huab und tanken im kleinen Örtchen Khorixas erstmal auf. Durch das östliche Damaraland geht es an Siedlungen vorbei bis nach Qutjo, wo wir erneut Tanken und Mittagspause machen. Von dort geht es weiter zu dem Kalkfeld, wo wir ein drittes Mal tanken und unser Tagesziel das große Wildreservat der Mount Etjo Safari Lodge ansteuern. Unterwegs haben wir hunderte von Termiten-Hügel gesehen, deren Spitze immer nach Norden gerichtet ist. Da es in der Nacht oder am Vormittag geregnet hatte, blieben wir heute weitestgehend vom Staub verschont und die Temperaturen waren optimal. Bereits an der Lodge selbst lassen sich allerlei Wildarten beobachten. Bei der Einfahrt stand gleich 4 Giraffen und wir hatten Glück und bekamen auch ein Hippo zu sehen. Nach dem Abendessen werden wir noch einer Löwenfütterung beiwohnen und morgen in aller Frühe gibt es noch mal einen "Game Drive".
Mount Etjo - Windhoek Mountain Lodge, 17.11.23, 350 km
Heute ist zuerst Safari angesagt: wir fahren mit dem Geländewagen in den Busch – auf Pirsch nach Giraffen, Zebras, Antilopen, Flusspferde, Nashörnern, Löwen und Elefanten. Und wir haben sie Alle gesehen. Danach brechen wir dann zu unserer letzten Etappe zurück zur Windhoek Mountain Lodge auf. Über abgelegene Gravel-Pisten passieren wir Farmland und gelangen über Omaruru und Otjimbingwe wieder ins zentrale Hochland Namibias zurück. Im Laufe des späteren Nachmittags erreichen wir wieder die GravelTravel-Basis und es kam wie es kommen musste, zwei kräftige Regenschauer haben den Staub der letzten 2 Wochen wieder abgewaschen. Ein geselliger Abend mit Sundowner und nochmal das legendäre "Bushman-Fondue" waren ein Abschluss unserer Motorradtour durch Namibia.
Fazit:
Die Tour war anstrengend. Nach ein zwei Tagen hat man sich zwar daran gewöhnt, dass das Motorrad auf Gravel hin und her tänzelt und trotzdem die Spur hält. Jedoch war den ganzen Tag die volle Konzentration auf die Strecke, bei Hitze und Staub erforderlich. Zudem war es insgesamt doch eintönig hunderte von Kilometer täglich auf staubigen Pisten mehr oder weniger geradeaus zu fahren. Wir konnten auch einen kurzen und kleinen Eindruck gewinnen, wie die Pisten sein können, wenn es stärker regnet. Sehr anspruchsvoll. Wir waren nach 14 Tagen froh, es unfallfrei geschafft zu haben. Unser Guide Björn hat uns jeden Morgen genau die Strecke beschrieben und uns auf mögliche Gefahren hingewiesen und sich um alles gekümmert. Er uns viel über "sein" Land und die Geschichte erzählt. Ein sehr weites Land. Besten Dank dafür.
Morgen geht es nicht zurück Nachhause, sondern nach Kapstadt. Dort werden wir mit dem Motorrad die Graden Route fahren. Wir freuen uns auf eine entspannte Tour auf Asphalt, jede Menge Gripp, Schräglage, kein Staub und hoffentlich angenehmere Temperaturen.