Just For Fun Tours

Der Weg ist das Ziel

Mit dem Motorrad zum Nordkap, Reisebericht Juli 2016

Nun doch! Gerd wollte ja eigentlich nicht mit dem Motorrad zum Nordkap, zu kalt, zu nass, zu weit, zu anstrengend. Das waren die Argumente. Doch jetzt ist die Fähre nach Norwegen gebucht. Der große Wunsch von Wolfgang, der Reiz des besonderen Ziels, die grandiose Landschaft, die Mitternachtssonne und die vielen positiven Reiseberichte haben dann doch überwogen. Jetzt ist die Vorfreude groß und wir können uns an den trüben Wintertagen weiter mit der Reiseplanung beschäftigen. Nach der Tour werden wir sicher wieder sagen, gut, dass wir das gemacht haben.

Einige Highlights sind schon fest eingeplant. Mit der Fähre geht es von Nord-Dänemark nach Stavanger in Norwegen, wo der Preikestolen auf uns wartet. Über diverse Fjorde, wie den Geirangerfjord, den Trollstigen, ein Highlight für Motorradfahrer und die Lofoten, geht es zum Nordkap, zurück ein kurzes Stück durch Finnland und dann die schwedische Ostseeküste runter nach Stockholm. Drei Wochen und ca. 7.000 km haben wir eingeplant.

Die Reisevorbereitungen unserer Nordkap Tour sind abgeschlossen. Alle Fähren und Unterkünfte sind gebucht. Das hat sich bei vorherigen Motorrad-Touren als vorteilhaft erwiesen. Die Unterkünfte sind überwiegend über ein Internet-Buchungsportal gebucht und bis einen Tag vorher wieder kostenfrei stornierbar.  Falls die Tour mal nicht wie geplant fortgeführt werden kann, hat man viel schneller ein oder mehrere Unterkünfte storniert als jeden Tag nach passenden Unterkünften zu suchen.

Als wir mit der Planung begonnen haben, schien der Reisebeginn noch ganz weit weg. Plötzlich rückt der Termin immer näher und das Packen beginnt. Was nehmen wir alles mit? Wie wird das Wetter sein?  Letztendlich müssen wir es nehmen wie es kommt und zum Glück gibt es da ja noch die Griffheizung. Ab Samstag gibt es dann wieder wie gewohnt, wenn möglich, unseren täglichen Reisebericht über unsere Motorradtour zum Nordkap.

Motorrad-Tour Nordkap

Geplante Motorrad-Route zum Nordkap

Von Neustadt (D) nach Warder (D), 02.07.16, 566 km

Jaja, so ist das. Fast ein Jahr lang die Motorradtour geplant, vorbereitet und Informationen gesammelt. Anfang des Jahres war die Tour eigentlich schon fertig. Aber es kam auch immer wieder noch etwas dazu. Und von Anfang des Jahres bis zur heutigen Abfahrt war es einfach ganz schön lange….
So konnten wir heute endlich aufbrechen zu unserem neuen Ziel, das Nordkap. 8.00 Uhr war Abfahrt. Über Buchholz bei Magrit und Gerhard vorbei (Wolfgangs Nachbarn), dann zu unserem Händler. Aber da waren wir (leider) zu früh. Weiter ging es an Gummersbach vorbei Richtung A45, dann zur A1 und danach die A2 Richtung Hannover. An/bei der Porta Westfalica runter, Richtung Steinhuder Meer. Sehr schön da. Und für uns Mittagspause. Mit einem lecker Matjes-Brötchen. So zur Einstimmung. Einwandfrei.
Weiter ging es hoch zur A1, zwischen Bremen und Hamburg. Und dort auch der erste (!) Regen. Also Gummi-Klamotten drüber und weiter. Im Elbtunnel war es trocken. Aber dahinter. Ist halt blöd, wenn man ein Regenband der Länge nach durchfährt. Kann bestimmt locker mit den Regengüssen in Skandinavien mithalten.
Und um 17.00 Uhr waren wir dann am Ziel unserer ersten Tagesetappe. Eigentlich, bis auf das Wetter, völlig problemlos. Kein Stress beim Fahren. 50 Meter vom Wardersee (verbunden mit dem Brahmsee) ist unser Quartier. Schön da. Echt. Und dann kam auch noch die Sonne raus. Geht doch.
Und heute Abend Fußball. Da heißt es Daumen drücken.
So, und jetzt was lecker essen. Guten.
Bis morgen.


Steinhuder Meer, Birgits Kaffee














Von Warder (D) nach Hirtshals (DK)/Stavanger (N), 03.07.16, 427 km

Zuerst noch einen Kommentar zum Spiel gegen Italien gestern Abend. Nichts für schwache Nerven, oder?
Aber wir haben es geschafft, das zählt. Ich kann mich gar nicht erinnern, dass unter den ersten 5 so viele verschossene Elfer gewesen sind……  Aber gut. Weiter geht’s!

Wir natürlich dann auch nicht ganz so früh ins Bett gekommen. Deshalb haben wir auch das Frühstück erst nach 8.00 Uhr gelegt. War wohl ganz gut so.

Heute Morgen, nach dem wirklich sehr guten und reichlichen Frühstück, ging es kurz nach 9.00 Uhr los. Und nach 20 km zogen auch schon wieder dunkle Wolken auf. Also wieder rein in die Gummi-Klamotten. Gute Entscheidung. Denn die Regengüsse, die da runter kamen, hatten es in sich. Das war heute wie Wechselbäder: Sonne, Regen, Sonne, Regen. Ich weiß nicht wie oft. Die Gummi-Klamotten konnten wir auf jeden Fall den ganzen Tag anlassen.

Ach ja, die Fahrt über den Nord-Ostsee-Kanal bei Rendsburg war toll. Man konnte die Eisenbahnhochbrücke sehen. Ist schon ein tolles Teil.

Ansonsten verlief die Fahrt, bis auf das Wetter, recht unaufgeregt. In Dänemark sind wir viel über Land gefahren. Das hat sich auf jeden Fall gelohnt. Schöne Gegend. Und recht übersichtlich.

Die Ankunft hier oben in Hirtshals war dann der Hammer. Rechtzeitig kam die Sonne raus und blieb!
Klasse.
Wir runter ans Meer, ein Eis und einen Kaffee und dann mit Blick auf das Meer in der Sonne sitzen. Sagenhaft. Das entschädigt für das Mistwetter. Da haben wir es uns gut gehen lassen.

Da wir ja bereits schon vor 16.00 Uhr hier waren, hatten wir auch genügend Zeit. Hirthals haben wir uns auch noch ein wenig angeschaut. Naja, Großstadt ist es nicht. Hat aber was. Schön.

Kurz vor 18.00 Uhr sind wir dann zum Ableger. Anmelden. Und da es bis zum Boarding noch etwas dauert, schreibe ich gerade mal schnell den Beitrag für heute. Passt ja. Wer weiß, wie es auf dem Schiff nachher zugeht.

Das werde ich dann morgen berichten.

  • Hirtshals
  • bedrohlich
  • Strand Hirtshals
  • Leuchttur Hirtshals
  • Auf nach Norwegen
  • völlig entspannte Überfahrt

Von Stavanger (N) nach Preikestolen (N), 04.07.16, 77 km

Wow. Und: Wir sind schon wieder nass geworden….

Von Anfang an: Die Überfahrt letzte Nacht ging gut und unproblematisch. Ich habe mich nur gewundert, wie schnell die doch ziemlich große Fähre beladen ist. Wir hatten gerade die Motorräder festgezurrt, da schipperte der Kahn schon los. Und dann volles Risiko: erst mal was essen. Hat aber funktioniert. Keine Reiseübelkeit, obwohl es schon etwas schwankte.

Und um 6:30 Uhr waren wir schon in Stavanger. Problemlos. Auschecken genauso schnell. Nicht schlecht. Tja, Zeit ist Geld.

Und dann Stavanger. Die Suche nach einem geeigneten Ziel für ein lecker Frühstück verlief ergebnislos (!). Was ist denn da los. Nix. Mann. Also Geld holen (das wenigstens einwandfrei), tanken und bei der Tanke ein Käffchen mit etwas Kleinem zum beißen. Und dann weiter zum Ziel des heutigen Tages, zumindest was das Motorrad fahren angeht. 77 km, da wird ja kaum der Motor warm….

Um 10.00 Uhr waren wir da. Zu früh zum Einchecken. Also umziehen auf dem Flur und die Klamotten in den Gepäckraum. Wir hatten ja noch was vor: rauf auf den Preikestolen.

Der Preikestolen (norw. für Kanzel oder wörtlich Predigtstuhl) ist eine natürliche Felsplattform, zirka 25 mal 25 Meter groß und ein Tourismusziel (etwa 200.000 Besucher jährlich) mit weitem Blick über den Lysefjord und angrenzende Berge. Die Fjellkante fällt 604 Meter senkrecht in den fast 40 Kilometer langen Fjord ab

Die Plattform ist vom Preikestolhytta nur über einen Wanderweg erreichbar. Die normale Wegzeit für den einfachen Weg sind 1,5 - 2 Stunden für die ca. 3,8 km mit einem Höhenunterschied von 330 Metern. Der Weg führt erst steil einen Höhenrücken hinauf und dann fast ebenerdig über Bohlenpfade durch morastigen Wald zur Urskarhöhe (418 moh.) und von dort über ein Geröllfeld zum Neverdalsskaretpass (532 moh.) hinauf. An einem kleinen See vorbei, erreicht man schließlich über ein mit Treppen und Geländer gesichertes Stück die ungesicherte Plattform.

Wir um 11.00 Uhr los. Und um 14.30 Uhr waren wir schon wieder zurück. Völlig alle. Heiß gelaufen. Kaputt. Wir waren ja auch 45 Minuten oben, immer in Erwartung von etwas Sonne. Die Rechenkünstler unter uns wissen jetzt, wie lange wir für den Aufstieg benötigt haben. Der Abstieg war etwas kürzer.
Und kaum waren wir oben, hat es auch wieder geregnet. Es reicht langsam.

Für die anderen: Aufstieg: 1 Stunde 30. Runter: 1 Stunde 15.
Ganz ehrlich: wir hätten uns mehr Zeit nehmen sollen. Die Leute, die sich etwas mehr Zeit nehmen, sind wahrscheinlich danach nicht ganz so alle. Die Knie singen Halleluja und die Oberschenkel stehen in Flammen. Ich glaube, wir lassen Dr. Müller-Wohlfahrt einfliegen. Der hat auch Boateng wieder hinbekommen. Immerhin geht es morgen weiter mit der Tour.

Einen Vorteil hatte es allerdings, dass wir so zeitig wieder zurück waren: Wir konnten etwas regenerieren. Dr. Müller-Wohlfahrt hatte gerade zu tun. Irgendwo in Frankreich oder so. Der stellt sich aber an….

Eine heiße Dusche, und dann eine schöne Pause. Wir sind sogar etwas eingenickt. Ist halt so. Aber warum auch nicht.

So, und heute Abend schmeckt das Essen doppelt gut. Ich denke, das haben wir uns verdient.

 

  • alles friedlich
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  • Stavanger um 7:00 (tot)
  • Weg zum Preikestolen
  • Preikestolen
  • Preikestolen
  • Preikestolen
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  • Preikestolhytta

Von Preikestolen (N) nach Aurland (N), 05.07.16, 371 km

Das Essen gestern Abend hatten wir uns wirklich redlich verdient.
Aber gut, es geht um heute.
Heute ging es wohl eher darum, mal wieder Kilometer zu machen. Nach einem guten und reichlichen Frühstück ging es los, immer so grob Richtung Norden.
Und: 300 km kein Regen. Eine Wohltat.
Die Straßen ließen sich super gut fahren, wenig Verkehr, alles problemlos. Auch die eine Fähre heute haben wir perfekt erwischt. Es ging wieder sofort los.
Unterwegs: Wasserfälle ohne Ende. Einer schöner als der andere. Ein besonders schönes Stück haben wir fotografiert, s.u.
Und Tunnel. Jede Menge. Von den 371 km sind wir locker 40 km (zusammengezählt) in Tunneln unterwegs gewesen. Einer davon auch besonders schön: mit Kreisel mittendrin, recht großzügig, und der Knaller: satt blau (wie in der Disko!), taghell beleuchtet. Habe ich noch nie gesehen.
Tja, und so gegen 16:30 Uhr waren wir am Ziel. Vorher noch schnell getankt und nach einer Essensgelegenheit Ausschau gehalten. Ist ja hier irgendwo im Nirgendwo manchmal gar nicht so einfach.
Übrigens sind wir die 1,7 km vom Quartier zum essen zu Fuß gegangen. Dr. Müller-Wohlfahrt hat ganze Arbeit geleistet, so von Frankreich aus. Reicht aber dann doch. Und wir sind mit dem Bericht heute etwas später dran. Denn erst essen, dann schreiben, sorry. Später hätten wir nämlich nix mehr bekommen. Hart, echt hart.
Ach so, ja, Wetter: 70 km vorm Ziel kam da wieder die obligatorische Regenwolke. 15 Minuten Regen. Aber wir natürlich rechtzeitig die Gummiklamotten drüber. Also kein Ding.
Und morgen geht es weiter. Wenn alles gut geht,  sogar über 400 km.

  • Låtefossen
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  • Undredal (Nærøyfjord)
  • Undredal (Nærøyfjord)

Von Aurland (N) nach Romsdalsfjorden (N), 06.07.16, 402 km

Wir steigern uns: mit dem weniger Regen….
Aber welche starken Kontraste heute.
Es ging schon gleich nach dem Aufstehen los. Da unser Quartier kein Frühstück anbot und weit und breit niemand auch welches verkaufen wollte, sind wir direkt rauf auf den Bock und los. Noch vor 8.00 Uhr.
Und schon nach wenigen Minuten waren wir auf dem Skywalk Stegastein mit grandioser Aussicht auf den Fjord. Da haben wir natürlich ein paar Fotos gemacht.
Und noch vor 9.00 Uhr lag ich im Schnee. Auf 1300 m. Baumgrenze bei 900 m. Und es waren doch ganze 3,5 Grad. Da weiß man schon, dass man etwas weiter im Norden ist. Und manche Schneewände neben der Straße waren noch fast 2 m hoch.
Und weiter ging es. Die 1300 m mussten wir ja auch wieder runter. Im Übrigen sind wir bei dieser Strecke über den längsten Tunnel Europas gefahren, 24 km lang. Und auch mit schöner blauer Beleuchtung. Naja, kannten wir ja schon. Und die Strecke obendrüber war ja die für die Motorradfahrer.
So gegen 9:30 Uhr gab es dann "Frühstück". An einer Tankstelle. Waffeln mit Erdbeermarmelade und eine Tasse Kaffee. Es geht auch mal bescheiden.
Und wieder jede Menge Tunnel. Und eine Fähre. Wieder vom Typ: ankommen, drauffahren, losfahren.
Tja, und dann endlich, nach einer schönen Bergtour, die Anfahrt von oben runter nach Geiranger. Super. Tolle Straße. Aber dann: Touristen. In Bussen. In Massen. Und dann haben wir auch gesehen, wieso. Die AIDA war da, die MSC war da und ein Postschiff. Na, kein Wunder, es ging zu wie im Ameisenhaufen. Und die ganzen Busse. Die passen da gar nicht alle hin. Also irgendwas müssen die da mal an der Planung verbessern. Sonst geht da bald gar nix mehr. Wir sind zum Glück mit dem Motorrad ganz gut zwischendurch gekommen.
Die Adlerstraße hoch zum Aussichtspunkt. Hier ging es ähnlich zu wie in Geiranger. Das obligatorische Foto gemacht und weiter. Ach ja, und der erste Regen. Nur ein paar Tropfen, aber immerhin. Wir hatten schon befürchtet, wir müssten heute ohne auskommen.
Vorher ging es übrigens noch durch eine tolle Landschaft und echt ein Riesenteil von Gletscher.
Der Jostedalsbreen-Nationalpark (norwegisch Jostedalsbreen nasjonalpark) ist ein 1.310 km² großer Nationalpark in Norwegen. Der Park liegt in der Provinz Sogn og Fjordane und gehört zu den Gemeinden Balestrand, Luster, Sogndal, Førde, Jølster, Gloppen und Stryn. Außerdem grenzt er an das Nigardsbreen Naturreservat.
Gegründet wurde der Park 1991, um die dortige, weitestgehend unberührte, große Gletscherlandschaft mit ihrer Flora und Fauna zu schützen. Im Nationalpark liegt der Jostedalsbreen, welcher der größte Gletscher des europäischen Festlandes ist.
Zum Geirangerfjord findet man folgendes:
Der Geirangerfjord ist einer der bekanntesten Fjorde Norwegens und gehört seit dem 14. Juli 2005 zum UNESCO-Weltnaturerbe. Er liegt etwa 200 km (Luftlinie) nordöstlich von Bergen und ungefähr 280 km (Luftlinie) nordwestlich von Oslo in der Provinz Møre og Romsdal.
Er ist ca. 15 km lang und zwischen 0,6 und 1,3 km breit. Der Geiranger stellt eine Fortsetzung des Sunnylvsfjords dar, der wiederum ein Seitenarm des Storfjords ist. Am Ende des Geirangerfjords, ca. 100 km von der Küstenlinie entfernt, liegt der Ort Geiranger.
In Fachkreisen gelten der Nærøy- und Geirangerfjord als „naturhistorisches Laboratorium“, da sie ständig neue Erkenntnisse zur Landschaftsbildung und zu Effekten von Klimaänderungen liefern.
Die Adlerstraße (norwegisch Ørnevegen) ist ein touristisch sehr beliebter Straßenabschnitt der Reichsstraße 63. Sie verbindet die Orte Geiranger am Geirangerfjord und Eidsdalen am Norddalsfjord.
Die Straße ist rund 8 km lang und hat eine Steigung von bis zu 10%. Besonders der südliche Anstieg vom Geirangerfjord aus ist eine der touristisch eindrucksvollsten Strecken in Norwegen. In elf Serpentinen schlängelt sie sich von Meereshöhe hinauf nach Korsmyra auf 620 m.o.h., wobei immer wieder eindrucksvolle Ausblicke auf den Geirangerfjord mit seinen Wasserfällen sowie auf den Ort Geiranger möglich sind. Kurz hinter Korsmyra liegt der Eidsvatn-See, nach dem die Straße wieder bergab, nach Eidsdalen am Norddalsfjord führt.
Ja, und weiter ging es. Nochmal eine Fähre. Dieses Mal mussten wir tatsächlich 15 Minuten warten. Aber bei dem Glück, das wir bisher mit den Fähren hatten, sind wir völlig zufrieden. Das Ziel war der Trollstiegen.
Der Trollstigen (norwegisch für die Trollleiter) ist eine der bekanntesten Touristen-Strecken in Norwegen, etwa 20 km südlich von Åndalsnes. Er ist die Nordseite einer Passstraße, die vom Romsdalsfjord nach Süden zum Norddalsfjord führt, einem Seitenarm des Storfjords.
Der Trollstigen ist Teil der Provinzstraße 63 und führt vom Isterdal in elf Haarnadelkurven mit etwa zwölf Prozent Steigung hinauf zur Passhöhe. Dabei überwindet er eine Höhendifferenz von 405 m und erreicht 700 moh. Im weiteren Verlauf erreicht die Straße eine Höhe von 850 m. Auf halber Strecke führt die Straße, die Teil der Goldenen Route ist, zudem über einen eindrucksvoll rauschenden Wasserfall, den 320 Meter hohen Stigfossen. Die Passstraße wird umrahmt von den Bergen Bispen (dt. „der Bischof“, 1.450 m), Kongen (dt. „der König“, 1.614 m) und Dronninga (dt. „die Königin“, 1.701 m). Die Strecke ist witterungsbedingt nur im Sommer geöffnet und kann von etwa Mitte Mai oder Anfang Juni bis Ende September befahren werden.
Die Straße wurde am 31. Juli 1936 nach achtjähriger Bauzeit von König Haakon VII. für den Verkehr freigegeben. Sie ist auch heute noch nur wenige Meter breit, manchmal fast einspurig, so dass man entgegenkommenden Fahrzeugen ausweichen muss. Wegen des schroffen Geländes gibt es kaum Möglichkeiten anzuhalten. Erst oben am Beginn eines Hochtales kann man auf einem großen Parkplatz verweilen oder in der Trollstigen Fjellstue einkehren. Ein Spaziergang von wenigen hundert Metern bringt den Besucher zu Utsikten (dt. „die Aussicht“), einem Aussichtspunkt, von dem aus man den gesamten Verlauf der Straße überblicken kann. Am 16. Juni 2012 wurde Trollstigen offiziell als Norwegische Landschaftsroute eingeweiht.
Alljährlich fahren hunderttausende Touristen über den Trollstigen (529.800 im Jahr 2004). Viel Geld wird auch in den Schutz vor Steinschlag und Lawinen investiert. Im Sommer 2005 wurde nach einem Felssturz ein Teil der Strecke für 16 Millionen Norwegische Kronen (ca. zwei Millionen Euro) erneuert. Dabei bekam nicht nur die Talstrecke eine neue Trasse, sondern es wurden auch einige charakteristische Kurven entschärft. Der Gesamteindruck der Straße ist jedoch erhalten geblieben.
Als wir heute da drüber sind, war leider fast alles in Wolken und man konnte gerade mal 50 m weit sehen. Kurios: Die ganzen Touris steigen oben aus und gehen zum Aussichtspunkt. Wie die Lemminge. Hammer. Denn, wie gesagt: 50 m Sicht. Toller Talblick. Naja, verstehen muss man das nicht. Aber meine Späße dazu habe ich trotzdem gemacht.
Der Rest der Strecke war dann auch schnell gefahren. Vorm Einchecken noch lecker was essen und nun sind wir im Quartier, einer schönen Hütte. Das muss man hier auch mal gemacht haben. Die sind echt toll, die Dinger. Und stehen überall genügend zur Verfügung. "Ledig" heißt das auf Norwegisch, wenn die frei sind. Was wir da für Späße daraus gemacht haben, könnt ihr euch denken.

In diesem Sinne. Bis morgen.

  • skywalk Stegastein
  • Geiranger
  • Geiranger
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  • Am Trollstigen
  • Am Trollstigen
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  • Hoehenprofil T5

Von Romsdalsfjorden (N) nach Asen (N), 07.07.16, 408 km 

Leute, Leute, auch das ist Norwegen!

Heute früh wieder kurz vor acht Uhr los. Zur ersten Fähre, mal wieder kein Problem. Und dann Richtung Atlantikstraße, nach Prospekt die schönste Straße der Welt. Und vorher nochmal die tägliche Portion Regen. Aber diesmal zum Glück auch wieder nicht so viel. Kurzes Frühstück zwischendurch und weiter.

Wobei ja die Atlantikstraße wirklich schön ist. Mit toller Brücke. Ist fast wie Achterbahn fahren. Zum Glück war es nahezu windstill. Und natürlich eine schön schroffe Landschaft.

Und dann ging es weiter auf dem Weg. Und die Landschaft wandelte sich dramatisch, so Richtung Typ Schwarzwald oder sogar Westerwald. Ich habe schon gedacht, wir hätten uns verfahren oder sind 2.000 km im Kreis gefahren. Echt, saftige Wiesen, leichte Hügel mit üppigem Baumbestand.

Wie zuhause.

Und kurz vor unserem Ziel waren wir so gut in der Zeit, dass wir uns sogar einen kleinen Stadtbummel durch Trondheim gegönnt haben (viertgrößte Stadt Norwegens mit ca. 165.000 Einwohnern). Und dann der Knaller: Dort haben wir ein Motorrad-Pärchen wieder gesehen, das wir am Montag am Preikelstoken getroffen haben. Kurios.

Und noch so ein Ding: Zum Abendessen sind wir in eine original amerikanische Burger-Bude. Da drinnen sah es aus…
.
Da fährt man über 2.000 km Richtung Norden, findet sich im "Schwarzwald" wieder und geht beim Amerikaner Burger essen. Na toll.

Und die Krönung: ein paar Meter von "unserer" Hütte entfernt hat sich eine kleine Motoradfahrer-Truppe einquartiert, mit der wir gestern zusammen auf einer der vielen Fähren unterwegs waren.

Tja Leute, auch das ist Norwegen. Und das war der heutige Tag. Ganz entspannt 400 km mit dem Motorrad abgespult, gut gegessen, nur einmal nass geworden und jetzt, heute Abend, bei Sonnenschein auf der Veranda unserer Hütte sitzen.

Wenn dann nachher noch die Fußballer alles klar machen, geht da mal nix drüber. Also Daumen drücken.

  • Atlantikstrasse
  • Åsen, Hytter
  • American Syle
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 Von Asen (N) nach Mo I Rana (N), 08.07.16, 422 km

Der erste Tag der Reise, an dem wir nicht nass geworden sind. Naja, nach einer Woche kann dieser bescheidene Wunsch ja auch ruhig mal erfüllt werden. Zumal es uns kurz vorm Ziel beinahe doch noch erwischt hätte. Aber nur beinahe.

Dafür hat es die Fußballer erwischt. Naja, wir sind halt freundliche Gäste. Weitere Kommentare spare ich mir.

Kurz nach 8.00 Uhr ging es los, eine halbe Stunde später Frühstück. Problemlos.

Mit uns auf dem Camping-/Hüttenplatz waren übrigens noch weitere 17 Motorräder, aus mindestens 8 Nationen. Macht Eindruck. Und Laune.

Und was ich auch noch sagen wollte: Wir überqueren zwar erst morgen den Polarkreis, aber seit Tagen wird es nachts nicht mehr richtig dunkel. Wenn man das nicht gewohnt ist, findet man auch nicht den Weg ins Bett.

Heute haben wir wieder Kilometer gemacht, auf der E6, immer Richtung Norden. Landschaftsmäßig vom Westerwald über den Schwarzwald bis gefühlt Alaska. 2 Sehenswürdigkeiten hatten wir auch im Programm: einmal eine Lachstreppe (Da wurde ein Staudamm gebaut und nun müssen die Lachse die Treppe nehmen. Machen die auch.  Super.) und ein altehrwürdiges Städtchen, hier oben schon Stadt.

Mosjøen ist eine Stadt und auch eine frühere Kommune und Stapelstadt in Norwegen. Sie liegt zwischen zwei Bergen am Ende eines Talgebietes am Fluss Vefsna, unmittelbar vor dessen Mündung in den Vefsnfjord. In der Stadt liegt der Verwaltungssitz der Kommune Vefsn. Mit 9.631 Einwohnern (2011) ist Mosjøen eine der größten Städte der Provinz Nordland.

Neben Mo i Rana und Narvik ist Mosjøen eines der industriellen Zentren Nordlands. In der Stadt befindet sich eine der größten Aluminiumhütten Europas. Zusätzlich machen unter anderem Handel, Handwerk, Finanzwesen, Beförderung und Tourismus ein vielfältiges Wirtschaftsleben aus.

Die Stadt ist ein regionales Kommunikationszentrum und per Bahn, über den Flughafen Mosjøen sowie durch ihren Anschluss an die Europastraße 6 gut zu erreichen. Der Hafen, der sowohl aus öffentlichen als auch privaten Kais besteht, ist einer der größten Nordnorwegens.

Die Stadt ist ein Anziehungspunkt für Touristen, da es dort mehrere Kulturtreffpunkte gibt, vor allem die Sjøgata („Seestraße“), die von einer der längsten alten Holzhäuserreihen Europas gesäumt wird. Mit seinen 100 Holzhäusern stellt dieses um 1866 entstandene Hausensemble eine der Sehenswürdigkeiten Nordnorwegens dar.

Fiskumfoss

Der Fiskumfoss ist ein Wasserfall und Lachslaichplatz im Namsen, direkt an der E6. Hier befindet sich die längste Lachstreppe Nord-Europas. Sie ist 291m lang, aber nur höchsten 90 m sind sichtbar, da der Rest in den Fels unter dem Wasserfall gesprengt wurde. Der Aufstieg des Lachses in der Treppe variiert von Jahr zu Jahr, und wird vor allem vom Wasserstand im Namsen gesteuert. Der Aufstieg startet im frühen Juli und endet am 30. Oktober, im Durchschnitt wandern jedes Jahr zwischen 1000 und 1500 Lachse die Treppe hinauf.

Und wir mussten ja auch immer weiter rauf. Bis nach Mo i Rana, unser heutiges Ziel.

Ging aber völlig problemlos, um 16:30 Uhr waren wir da. Tanken, einchecken usw.

Und jetzt, wie jeden Abend, noch gut was essen, damit wir gestärkt sind für morgen. Dann geht es über den Polarkreis und dann noch rüber auf die Lofoten.

So der Plan.

  • Vefsnfjorden Mosjøen
  • Vefsnfjorden Mosjøen
  • Fiskumfoss Troll
  • Fiskumfoss Lachs-Treppe
  • Motorrad Pause
  • Wie in Alaska
  • Nordland
  • Aufgabe für Roby

Von Mo I Rana (N) nach Bodo/Reine-Lofoten (N), 09.07.16, 333 km

"Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert".

Ein bekanntes Film-Zitat, das auch hier zur Anwendung kommen darf.

Heute früh, bei zwar stark bedecktem Himmel, aber trocken, gestartet. Das Frühstück mal wieder in der Unterkunft und vor allem: reichlich. Das hat gut getan.

Erstes Etappenziel heute: der Polarkreis. Hört sich kalt an. Ist auch so. Es ging eine ganze Weile langsam aber stetig bergauf, und nach ca. 80 km waren wir am Polarkreis angekommen. In knapp 700 Meter Höhe noch dazu.

Hier oben war es dann schon recht frisch, 9 Grad. Und von Vegetation kaum noch was zu sehen. Polarkreis eben. Das muss so sein.

Und trotz der kargen Landschaft fahren hier unzählige Busse rauf. Und die Leute raus aus dem Bus und direkt ins Polarkreis-Center. Eine Goldgrube. 

Wir wieder weiter, denn der wichtigste Teil des Tages lag noch vor uns: wir mussten ja unbedingt die Fähre zu den Lofoten erwischen. Und die ging um 15.00 Uhr.

13:15 waren wir am Anleger. 230 km vom Startpunkt weg und somit lief die Tour heute auch wieder problemlos.

Einchecken und los ging es.

Die Zeit an Bord haben wir dann für den Bericht genutzt. Mal sehen, ob wir noch Verbindung bekommen und das Ding rechtzeitig hochladen. Aber ich denke, das wird erst heute Abend funktionieren. Auf den Lofoten. Sorry, wenn ich mich da wiederhole. Aber mit dem Motorrad fährt man da nicht alle Tage hin. Schon beeindruckend.

Kleine Kuriosität am Rande: Einige Kilometer nördlich des Polarkreises schalteten unsere Navis auf "dunkel". Warum auch immer. Wir mussten dann manuell nachsteuern, dass wir wieder was sehen konnten. Ich bin mal gespannt, ob wir herausbekommen, was das gewesen sein könnte. Tja, das sind so die Herausforderungen auf so einer Tour…

  • Stockfisch Museum
  • Ort mit dem "längsten" Namen
  • "A"
  • Polarkreiszentrum E6 Norwegen
  • Polarkreiszentrum E6 Norwegen
  • Polarkreiszentrum E6 Norwegen
  • Polarkreiszentrum Norwegen
  • Polarkreiszentrum Norwegen
  • Fähr Bodö - Moskenes

Von Reine (N) nach Andenes (N), 10.07.16, 326 km

Zuerst: die Navis funktionieren wieder. Aber genauso wie bei dem Fehler, wissen wir auch jetzt nicht, warum das auf einmal wieder so ist. Uns soll es recht sein. Nicht nervös machen lassen. 

Kurz nach 8.00 Uhr ging es heute los. Eine Tasse Kaffee war nach dem üppigen Abendessen am Tag zuvor völlig ausreichend. Und noch war es trocken. 

Leider aber nicht lange. Wir also wieder rein in die Gummiklamotten. Langsam hat man Übung darin. Und es tut eigentlich auch gar nicht mehr so weh. Ist halt so. 

Unser erster Halt war ein kleines Fischerdorf, das mittlerweile komplett ein Museum ist. Und demnach natürlich auch Eintritt kostet. Aber ganz nett war es trotzdem. 

Dann ging es weiter zum Wikinger-Museum. Das war nicht schlecht. Zwar auch wieder Eintritt, aber es wurde einiges geboten. Man hat einen besseren Blick auf das Leben der Wikinger bekommen. Vor allem das, das nicht mit Krieg und Keilerei zu tun hat. Die hatten auch so schon ein hartes Leben hier oben. Respekt. 

Und dann weiter über die Lofoten, quasi längs durch. Und da kommen immerhin über 300 km zusammen. Aber die haben sich auf jeden Fall gelohnt. Auch wenn das Wetter nicht mitgespielt hat. Die Bergkuppen waren durchgehend in Wolken. Geregnet hat es auch öfter. Aber gut. Wir haben auch diese Tour gut geschafft. Und zum guten Ende ein perfektes Quartier vorgefunden. Privat. Mit einer unglaublichen Gastfreundschaft. Toll. Wir sind echt begeistert. 

Und heute Abend werden wir noch das Fußball-Finale anschauen. Über 3.000 km von zuhause weg. Und ohne Bier (!). Das ist hier oben nicht uneingeschränkt zu bekommen. Da haben wir nicht rechtzeitig vorgesorgt. Aber eine Motorrad-Tour hat ja auch ganz klar andere Prioritäten! Oder? 

Und wenn alles klappt wollen wir morgen auf eine Wal-Safarie. Denn wir haben morgen einen Reserve-Tag. Wie sich herausstellt genau richtig. Wir sind schon gespannt drauf und werden auf jeden Fall davon erzählen. 

Aber erst morgen.

  • Reine
  • Reine
  • Stockfisch
  • Nusfjord (Unesco) Fischerdorf
  • Lofotr Vikingmuseum (Borg)
  • Lofotr Vikingmuseum (Borg)
  • Lofotr Vikingmuseum (Borg)
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Rundtour Andenes-Lofoten (N), 11.07.16, 5 km

Hm, kleine Korrektur der Überschrift. Wir haben kurzfristig etwas umgeplant. Und das lag unter anderem am, und jetzt kommt es: guten Wetter. Heute Morgen hatte die Wolkendecke bereits große Lücken, die Sonne kam raus.

Während des guten Frühstücks haben wir beschlossen, die bereits aufgekommene Idee in die Tat umzusetzen: wir gehen Wale betrachten. Das soll hier oben perfekt funktionieren.

Also haben wir keine Rundtour gemacht, sondern sind erst einmal rüber zum  whale-watching-Stützpunkt und haben uns angemeldet. Die Vormittagstour war schon ausgebucht, wir waren dann ab Mittag dran.

Die Zeit bis dahin haben wir dann noch genutzt und waren eine Kleinigkeit einkaufen: das Bierchen für den Feierabend. Und Gerd hat sich am Stockfisch versucht. Ich glaube, dieser Versuch wird einmalig bleiben. Ihr versteht schon. Und so nebenbei hatten wir unsere 5 km-Tour des heutigen Tages. Wow.

Um 12.15 Uhr ging es dann rüber zur Station. Das Wetter wurde immer besser, fast nur noch Sonne. Und fast schon ungewohnt.

Ab 13.00 Uhr ging es dann erst ins Museum. Mit Führung. Bereits das war schon sehr interessant und hat für uns viele neue Eindrücke und Informationen rund um die Wale hier oben gebracht. Und warum das hier so ist.

Um 15.00 Uhr ging es dann aufs Schiff. So ein 60-Personen-Kutter. Alle an Deck. Und raus aufs Meer.

Kaum hatte der Kutter den Hafen verlassen, wurde die See deutlich rauer. Was hier besonders unangenehm ist, sind die, ich nenne sie mal "langwelligen", Wellen. Das ist so ein permanentes Auf und Ab mit gefühlt doch recht hohem Hub. Der Guide sagte was von 1,5 Metern. Ich hätte das Doppelte durchaus auch bestätigt.

Nach einigen Kilometern (o.k., nautischen Meilen) der erste Stopp. Die Jungs auf dem Kutter "fangen" den Sonar der Wale ab und versuchen, diese zu lokalisieren. Und? Nix.

Also weiter.

Und weiter...

Und dann: Grindwale. Jede Menge. Die Guides sagten am Ende, dass es so 50 Stück gewesen sind. Ganz nah am Boot. Echt beeindruckend. Die Kameraden hatten überhaupt keine Angst, man könnte sogar meinen, sie spielen so neben dem Boot. Sah klasse aus.

Jetzt sollte auch noch ein Pottwal gesucht werden. Da die aber nie in direkter Nähe zu den Grindwalen zu finden sind, ging es wieder weiter.

Und weiter…

Und: nix. Leider waren heute keine Pottwale zu sehen.

Aber einige Mitfahrer hatten mittlerweile völlig die Farbe aus dem Gesicht verloren. Seekrank. Vom Feinsten. Ganz übel, im wahrsten Sinne des Wortes.

Da hatte auch der Kapitän ein Einsehen und fuhr wieder zurück in den Hafen. Immerhin waren wir über drei Stunden unterwegs. Reicht auch irgendwie.

Danach gleich lecker essen (wer es noch kann….) und dann zurück ins Quartier. Es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung, mal die Tour sein zu lassen und das Boot fahren zu wählen.

Es geht ja morgen schon wieder weiter.

Und die Sonne scheint immer noch. Vielleicht nehmen wir uns heute Nacht noch die Mitternachtssonne vor.

Vielleicht.

P.S.: Die Eindrücke des heutigen Tages widmet Wolfgang seinem Bruder Norbert.

  • Walsafari
  • Springender Grindwal
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Von Andenes (N) nach Lyngen (N), 12.07.16, 269 km

Man kann fast sagen: perfekt.

Heute früh, nach dem Frühstück, erst einmal wieder rauf auf die Fähre. Gerd hat in der Nacht noch die Mitternachtssonne fotografiert, aufgenommen zwischen 0.00 Uhr und 0.30 Uhr. Echt krass, da geht noch nicht mal nachts die Sonne unter.

Die Fähre führte uns rüber zur Insel Senja. War schon ein Stück dahin. Die Fähre fuhr ca. 1 ¾ Stunden. Und wieder diese Wellen mit "Drehbewegung". Wahrlich nicht für jeden geeignet.

Aber die Sonne schien. Und zwar richtig gut!

Senja ist die zweitgrößte Insel Norwegens und gehört zur Fylke Troms. Sie liegt etwa 350 km nördlich des Polarkreises. Auf ihrer Außenseite führt von Botnhamn im Osten bis Gryllefjord im Westen eine nationale Touristenstraße. Die Fahrt auf der Außenseite zählt zum Schönsten was Norwegen zu bieten hat.

Die haben wir natürlich unter die Räder genommen. Und das bei dem Wetter. Da geht mal gar nichts drüber. Es war einfach spitze.

Und zum Glück hatten wir gerade für diese Tour verschiedene Varianten schon vorgearbeitet. Weil uns eine Fähre zu lange warten ließ, haben wir einfach eine andere Strecke gewählt. Hier oben kann man ja bei diesem Wetter nichts falsch machen.  Die Landschaft einfach gigantisch, die Straßen super zu fahren.

Und so sind wir auch ziemlich entspannt und mit einem breiten Grinsen im Gesicht bereits um 16.00 Uhr am Zielort angekommen. Noch tanken, ein wenig einkaufen und einchecken. In einem Hotel mit Blick direkt auf den Fjord.

Ich wiederhole mich gerne: Da geht heute nix drüber!

Und morgen geht es übrigens weiter zu unserem "Basislager". Die nördlichste Station unserer Reise. Vom Basislager aus werden wir dann entscheiden, an welchem Tag wir zum Nordkap fahren.

Wir sind gespannt.

  • Senja Norwegen
  • Mitternachtssonne Andenes
  • Anfahrt Senja
  • Senja
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  • W11 12072016 Dienstag

Von Lyngen (N) nach Skaidi (N), 13.07.16, 318 km

Also das Hotel in Lyngen liegt wirklich klasse. Wenn man etwas sehen kann. Es ging heute Nacht schon los und zog sich wieder zu. Ist halt so hier oben.

Und los ging es auch gleich wieder auf die Fähre. Allerdings jetzt die letzte für eine ganze Weile. Ist auch gut so. Denn ich hätte nicht gedacht, dass einem Fähre fahren mal auf den Zeiger gehen kann. Natürlich hätten wir auch die Routen mehr ins Festland legen können. Aber hier oben lebt man von der (gelegentlichen) Aussicht auf das Meer.

Unser erstes Ziel heute war ein super schön am Fjord gelegenes Hotel mit weltberühmtem Wegweiser. Zum Glück hatten wir Navi. Denn sonst wären wir in diesen dichten Wolken 30 m an dem Ding vorbei gefahren und hätten es nicht gesehen. Wenn hier mal schlechteres Wetter angesagt ist, dann kommen die Wolken fast bis runter aufs Meer. Kurios. Aber absolut schlecht für die Sicht. Heute hingen die Wolken so bis ca. 100 m runter. Ab da war Suppe.

Und das schöne Hotel liegt auf 350 m. Sichtweite ca. 20. Wir sind im 2. Gang gefahren. Selbst die Auffahrt zum Hotel habe ich Dank Navi entdeckt, als ich quasi daneben stand. Und in der Auffahrt kam mir dann ein Auto entgegen, das mich auch erst wenige Meter vorher gesehen hat. War schon spannend. Aber ein Foto haben wir trotzdem gemacht. Wenn man schon mal da ist.

Und dann weiter. Und, wie konnte es auch anders sein, kam auch der Regen wieder. Wir also rein in die Gummiklamotten. Da haben wir ja jetzt schon Erfahrung. Nächste Stadt war Alta. Mit Museum.

Das Alta Museum ist ein archäologisches Freilichtmuseum in Alta, in der norwegischen Provinz Finnmark, in dem jungsteinzeitliche und bronzezeitliche Felsritzungen gezeigt werden. Das Museum steht seit dem 3. Dezember 1985 auf der von der UNESCO geführten Liste der Weltkulturerben.

https://de.wikipedia.org/wiki/Samen_%28Volk%29

Da wir aber auf Motorradtour und nicht auf Kulturreise sind, haben wir das mal ausgelassen. Wir hatten ja heute ein besonderes Ziel: unser Basislager.

Auf dem Weg aber noch die Sensation. Eine kleine Herde Rentiere, direkt neben der Straße. Das war klasse. Und die sind sogar fürs Foto liegen geblieben. Profis.

Und es ging unerbittlich weiter nach Norden. Umso mehr man sich vom Meer oder den Fjorden entfernt, desto karger wird die Landschaft. Vorher noch grüne Wiesen und kleine Wälder (echt jetzt), dann auf einmal kaum noch irgendeine Vegetation zu sehen.

Das Wetter wurde auch nicht besser, im Gegenteil. Leichter Dauerregen, starker Wind und gerade mal 12 Grad machten die letzten Kilometer ziemlich ungemütlich.

Und doch haben wir es geschafft. Um 15.00 Uhr waren wir am Ziel: das Basislager. Ein wirklich tolles Hotel in Skaidi. Einchecken und erst einmal heiß duschen.

Und dann werden wir beraten, wann wir den letzten Schritt zum Nordkap wagen.

  • Rentiere
  • Rentiere
  • Wegweiser Nordkap
  • Motorradtour-Tagesbericht

Rundtour Hammerfest (N), 111 km

Ein Gammeltag.

Das Wetter ist heute immer noch sehr bescheiden. Da fiel auch die Entscheidung nicht schwer, die Fahrt zum Nordkap einen Tag später zu machen. Zumal der Wetterbericht behauptet, es sei morgen besser. Wir müssen uns darauf verlassen. Und wir haben auch nur noch diesen einen Tag.

Dafür sind wir heute nach Hammerfest gefahren. In Gummiklamotten. Aber für die 111 km kein Problem. Und wir haben uns Zeit gelassen. Das fing schon beim Frühstück an. Gigantisch. Es war schon schwierig herauszufinden, was nicht angeboten wurde.

Also ganz entspannt um 10.00 Uhr los. Und schon nach ein paar Kilometern eine riesige Baustelle. Kein Ding normalerweise. Aber bei dem Wetter. Unsere Motorräder sehen jetzt aus, als hätte man sie aus einem Kalk-Matsch-Eimer gezogen. Ich musste sogar den Helm danach reinigen…

Aber wir waren trotzdem schnell da.

Hammerfest liegt auf der Insel Kvaløy im Fylke Finnmark. Hammerfest galt bisweilen als die nördlichste Stadt der Welt, zumindest bis Honningsvåg (circa 2000 Einwohner) 1998 den Status einer Stadt erhielt. Die Bezeichnung „nördlichste Stadt der Welt“ ist allerdings mangels einheitlicher Definition des Begriffes „Stadt“ strittig. Es gibt alleine in Norwegen weitere Städte oder Siedlungen, die sich noch weiter nördlich befinden, wie neben Honningsvåg auch Longyearbyen auf Spitzbergen mit ebenfalls circa 2000 Einwohnern.

Naja, ich glaube, ohne bestimmte Titel würde man diese Städte überhaupt nicht kennen.

Wir waren da. Und auf dem Weg dahin und zurück haben wir wieder jede Menge Rentiere gesehen. Direkt am Straßenrand. Die machen Spaß, diese Kameraden. Sie sind auch völlig entspannt. Das passt auch gut in diese Gegend.

Um 14.00 Uhr waren wir schon wieder zurück. Tanken usw. inkl.

Tja und dann Füße hochlegen und gut gehen lassen.

Wie gesagt, ein Gammeltag.

Und morgen ist das Nordkap dran. Definiv.

Skol

Rundtour Nordkap (N), 303 km

Ja!

Am 15.07.2016 um 12:30 Uhr erreichen wir das Nordkap. Trotz Sturm, Regen, Kälte, haben wir unser Ziel der Motorradtour erreicht.

Für die Abfahrt vom Hotel haben wir uns Zeit gelassen. Das Wetter sollte nur langsam besser werden. Nur wusste es nichts davon…

10.00 Uhr war Abfahrt. Und die Strecke da hoch zum Nordkap unserer Meinung nach doch recht interessant und auf keinen Fall langweilig. Im Gegenteil: schöne, karge Landschaft und eine schön fahrbare Straße. 

Nur nicht heute.

Die Schilder kündigten es schon an: Wind.

Und ich muss sage, so schnell werden wir uns nicht mehr über Regen beschweren. Da kann man das Gummizeug anziehen. Aber bei Wind? Bei solchem (!) Wind. Seitenwind, extrem stark und in Böen. Am Kassenhäuschen zum Nordkap musste ich das Motorrad abstellen und bin zu Fuß zum Schalter. Es war mir nicht möglich, eine Hand vom Lenker zu nehmen bzw. den Fuß hoch zu nehmen zum Schalten. Ich hätte das Motorrad möglicherweise nicht mehr halten können. Es ist wirklich schwer zu beschreiben, aber sowas hatten wir noch nie. Extrem. Und richtig harte Arbeit. Wann fährt man schon mal mit dem Motorrad in Schräglage geradeaus? Motorradabenteuer pur.

Aber wir haben es geschafft. Und dann den Nordkap-Felsen begangen, Fotos gemacht (vor allem das obligatorische Foto an der Kugel!) und uns umgeschaut. Im Nordkap-Center die Ausstellung besichtigt usw. Wir waren 2 ½ Stunden da. Und dann erst ging es wieder zurück.

Mit dem Gefühl und dem Bewusstsein, etwas ganz besonderes geschafft zu haben. Das war ein starkes Stück Arbeit, bis hierhin gefahrene 4.000 km und dann so ein harter Abschluss.

Und jetzt sind wir glücklich und erleichtert, das dennoch gut geschafft zu haben.

Morgen treten wir die Rückreise (= Heimreise) an. Und unsere Gedanken hängen bestimmt noch eine ganze Weile diesem heutigen Tag nach…

Ein einmaliges Erlebnis.

  • Sturm am Nordkap
  • Nordkap
  • Nordkap Halle im Nebel
  • Nordkap-Tunnel
  • Wer ist hier der Troll
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Von Skaidi (N) nach Muonio (FIN), 372 km

Heute, streng genommen, der erste Tag auf dem Heimweg.

Seit gestern Abend schien die Sonne, durchgehend (ihr wisst schon: nördlich vom Polarkreis). So sind wir heute Morgen bei schönstem Wetter gestartet, auf unserem Weg zurück.

Zuerst wieder mit dem Motorrad runter nach Alta, dann Richtung Finnland. Wir haben die karge Landschaft hier oben verlassen und sind immer weiter nach Süden und Süd-Osten. Nach ca. 250 km haben wir die Grenze nach Finnland überquert. Auch die Landschaft hat sich gewandelt. Viel mehr Grün und vor allem wieder fast durchgehend Wald. Zwar noch nicht so hoch, aber eigentlich durchgehend, unterbrochen nur durch die vielen Seen.

Ein Hinweis noch zu einem Völkerstamm, der hier oben weit verbreitet ist:

Die Samen (veraltet → Lappen) sind ein indigenes Volk im Norden Fennoskandinaviens. Ihr Siedlungsgebiet erstreckt sich von der schwedischen Gemeinde Idre in der Provinz Dalarnas län im Süden über die nördlichen Teile Schwedens, Norwegens, Finnlands und im Nordosten bis zu den Küsten des Weißen Meeres und der Barentssee in Russland. Die ursprünglichen Sprachen der Samen gehören zur Familie der uralischen Sprachen, sind also mit dem Finnischen, Ungarischen und Samojedischen verwandt. Die russischen Samen auf der Kola-Halbinsel werden zu den „indigenen kleinen Völkern des Nordens“ gezählt.

Die Selbstbezeichnung der Samen ist Sámi („Sumpfleute“), Samit, Samek oder Sápmelaš aus der Ursprungsform šämä, das mit dem baltischen Wort žēme „Land“ verwandt ist.

Erst in den 1970er Jahren setzte sich immer mehr die Eigenbezeichnung Sámi durch, die heute offiziell verwendet wird. Der Begriff Lappe wird von manchen Samen als herabsetzend angesehen.

Die rund 90.000 bis 140.000 Samen leben im Norden von Norwegen (60.000–100.000, Schweden (14.600),  Finnland (9.350), Russland (1.991) sowie in der Ukraine (136). Das Siedlungsgebiet der Samen wird oft vereinfachend mit Lappland gleichgesetzt, geht aber über die Gebiete der gleichnamigen Provinzen Lappland in Schweden und Lapin Lääni in Finnland weit hinaus. Die Samen selbst nennen ihr Siedlungsgebiet Sápmi.

Tja, und beim Grenzübergang nach Finnland wurde uns doch glatt eine Stunde geklaut, Zeitumstellung.

Macht aber nichts, wir waren schnell und gut unterwegs. Die Ankunft noch vor 16.00 Uhr Ortszeit war demnach völlig o.k. Tanken, einchecken. Das Übliche.

Und spektakulär war die Fahrt mit dem Motorrad auch nicht. Hat alles gut geklappt.

Morgen bekommen wir die Stunde auch wieder zurück. Da geht es weiter nach Schweden.

  • Nördlich von Alta
  • Nördlich von Alta
  • Muonio Finnland
  • Muonio Finnland

Von Muonio (FIN) nach Lulea (S), 321 km

Der Wetterbericht gestern hatte uns für heute noch eine Regenfahrt vorausgesagt. Zum Glück macht das Wetter ja bekanntlich was es will. Und so fuhren wir heute Morgen bei strahlendem Sonnenschein los. Das macht Spaß. War schon fast ungewohnt.

Ach, eins noch schnell vorweg: Gestern Abend sind wir bei der Suche nach einer Lokalität in einer kleinen Pizzeria gelandet. Und dort haben wir am Nachbartisch eine Gruppe Motorradfahrer aus Teneriffa getroffen. Genau die, die wir am Nordkap Tage zuvor getroffen hatten. Was für ein Zufall. Das war natürlich ein großes Hallo. Die Kollegen haben eine Reise von über 11.000 km auf dem Schirm. Einen riesen Respekt von uns an diese Gruppe. Das sind auch so die kleinen besonderen Momente, die man hier oben erleben kann.

Und weiter ging es durch die Weiten Finnlands. Und nach einigen Kilometern dann rüber nach Schweden, Grenzkontrollen gibt es ja nicht mehr. Da muss man schon fast aufpassen, dass man den Grenzübergang nicht übersieht. Wir haben heute auch einen Großteil der Strecke nicht die Hauptroute genommen, sondern eher eine Seitenstraße. So leer war es dann auch. Alle paar Kilometer mal ein Auto. Und die Landschaft so, wie man sie hier oben erwartet. Leichte Hügel, viel Wald, jede Menge Flüsse und Seen und völlig entspannt.

Und dann kam er wieder: der Polarkreis. Und da wir ja auf einer Nebenstrecke waren, wären wir an dem Ding auch beinahe vorbeigefahren. Ein Schild, das war es. Und: Regen. Da hatten wir ihn wieder. Da hatte sich das Wetter auch wieder an die Vorhersage erinnert. War aber nicht viel. Ca. eine halbe Stunde und der Spuk war vorüber. Ach ja, und mal wieder jede Menge Rentiere. Möglicherweise wollten sie uns noch eine gute Reise wünschen. Weiter im Süden werden wir wohl keine mehr zu sehen bekommen.

So ist das eben: keine Mitternachtssonne mehr, keine Rentiere. Wir sind eindeutig mit großen Schritten auf dem Weg nach Hause.

Und da hier oben so wenig Verkehr ist, haben wir die Tagesetappe auch super geschafft. Hier kann man auf der Landstraße einen Schnitt von knapp 80 km/h schaffen. Und so waren wir schon um ca. 15.00 Uhr hier. Und dann wie immer: tanken, einchecken.

Morgen haben wir knapp 480 km auf dem Schirm. Wieder ein großer Schritt Richtung Heimat. Und das Wetter soll gut werden.

  • neugierige Rentiere
  • einer von vielen Flüssen
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  • Kirchdorf von Gammelstad

Von Lulea (S) nach Härnösand (S), 478 km

Also das mit dem Wetter müssen wir noch üben. Oder eigentlich war es wie auf der ganzen Tour: meistens anders als gemeldet. Aber damit haben wir ja Erfahrung und sind da mittlerweile völlig entspannt. Zumal es wirklich nur ein paar winzige Schauer waren. Und als es mehr wurde, hatten wir gerade unsere Motorräder in die Tiefgarage unseres Zielhotels geschoben. Also halb so wild.

Von wegen wild: Heute haben wir Elche gesehen. Echte. Wilde. Hammer. Die sind ganz schön groß, die Kameraden. Leider, leider haben sie sich nicht fotografieren lassen und waren wieder im Wald verschwunden, bevor man den Foto griffbereit hatte. Schade.

Und von wegen Wald: Der hört hier gar nicht mehr auf. Umso weiter wir in den Süden kamen, umso dichter, grüner und höher wurde er. Und dann die vielen Seen dazu. Das ist echt eine schöne Landschaft hier.

Und davon hatten wir viel heute: 478 km, mit einem großen Teilstück abseits der Hauptstraßen, ließen viel Gelegenheit zum Anschauen der schönen Natur. Und die Straßen, also die abseits, waren wieder schön leer. Demnach auch kein Problem mit der Fahrzeit.

Und von wegen Fahrzeit: Fast genau um 16.00 Uhr waren wir hier am Zielhotel. Morgens losgefahren waren wir kurz vor 9.00 Uhr. Hat alles gut gepasst. Getankt haben wir auch schon. Versteht sich.

Morgen geht es dann nach Stockholm. Da sind wir mal wieder gespannt. Und wir müssen in die Großstadt fahren. Hoffentlich können wir das überhaupt noch.

  • Kurven Fehlanzeige
  • Landleben
  • Härnösand

Von Härnösand (S) nach Stockholm (S), 425 km

Tja, vor der Großstadt kam das große Nichts. Wir sind morgens gut losgekommen und waren auch bald auf der Schnellstraße. Immer Richtung Süden. Kaum Verkehr. Kaum sich verändernde Landschaft. Und dann kommt auch noch die Sonne von vorne (Nicht falsch verstehen, wir sind froh, dass wir sie haben. Heute mal wieder ein Tag komplett trocken.) und dann klappt man ggf. das Sonnenvisier runter. Schön gemütlich, stressfrei. Rechts Bäume, links Bäume…

Da ist es extrem anstrengend, die Konzentration zu halten. Nachdem wir uns quasi auf ein Bildmotiv gestürzt hatten, ging das dann danach auch immer so weiter. Also erst mal einen Kaffee. Als der dann auch nicht den gewünschten Erfolg gebracht hat, sind wir dann einfach runter von der Schnellstraße. Eigentlich erst einmal zum Tanken. Aber das machte irgendwie auch nicht wacher. Also sind wir auf der Landstraße geblieben. War eine gute Entscheidung. Schöne Gegend, aber direkter erfahrbar. Und auch nicht viel langsamer. War ja auch nichts los.  Nach 40 km Landstraße sind wir dann wieder auf die Schnellstraße. Und um ca. 15.00 Uhr erreichten wir Stockholm. Man merkt es schon etliche Kilometer zuvor, da tut sich was: auf der Straße, bei der Bebauung, und aus und vorbei mit der Ruhe.

Aber es ging. Den Weg zum Hotel hat das Navi gezeigt. Tja, einchecken usw.

Hat alles gut geklappt heute. Aber dieses Unangestrengte war extrem anstrengend.

Und morgen schauen wir uns die Stadt an.

Rastplatz mit Aussicht

Rundtour Stockholm (S), 23 km

Stadtrundfahrt mit dem Motorrad. Auch das geht.

Wir hatten ja schon bei der Planung die wichtigsten und interessantesten Punkte heraus gesucht. Die werden dann bei unserem Planungsprogramm Garmin basecamp eingetragen und dann lässt man das Programm eine passende Route rechnen. Und wenn einem der Vorschlag nicht gefällt, dann kann man das auch selbst noch etwas anpassen.

So auch für Stockholm.

Was wir nicht vorab geplant hatten, waren die vielen Baustellen und Straßensperrungen. Das wurde dann schon etwas spannend. Aber da das Navi die ursprüngliche Route weiterhin anzeigt, kann man ja versuchen, da wieder irgendwie hinzukommen. Und was dabei geholfen hat, war der unserer Meinung nach sehr geringe Verkehr. Für eine Hauptstadt eigentlich sehr, sehr wenig. War uns aber ganz recht.

Und so konnten wir einige Sehenswürdigkeiten gut anfahren.

Stockholms Stadshus, das Rathaus der schwedischen Hauptstadt Stockholm, beherbergt den Sitz der Stadtregierung und des Stadtparlamentes. Es liegt am südöstlichen Spitz der Insel Kungsholmen am Riddarfjärden im Mälarsee. An gleicher Stelle befand sich bis zu ihrer Zerstörung durch einen Brand am 31. Oktober 1878 die dampfgetriebene Mühle Eldkvarn.

Die „Königlich Schwedische Nationaloper“ (schwedisch Kungliga Operan) ist die schwedische Staatsoper.

Djurgården (schwedisch djur = Tier, gård/en = der Hof, sinngemäß: der Tiergarten) ist eine Insel, ein Stadtteil und Parkgebiet im Osten von Stockholm. Die zum Teil bewaldete Insel gehört zum Stockholmer Stadtbezirk Östermalm und hat etwa 800 Einwohner, ist 279 Hektar groß und wird von einem 10.200 Meter langen Strand umfasst. Die Insel heißt eigentlich Valdemarsön, aber praktisch wird nur der Stadtteilname verwendet.

Fjällgatan „Balkon Stockholms“ - so bezeichnen die Einheimischen ihre Fjällgatan und damit eine der schönsten Straßen der schwedischen Hauptstadt. Von dieser Straße hoch auf dem felsigen Stigberget, auf dem einst auch der Stadtgalgen stand, hat man einen überwältigenden Rundblick über Stockholm - von Skeppsbron mit seiner schönen Häuserfront, über die weißen Dampfschiffe vor dem Grand Hôtel, die runde Festung von Kastellholmen, über Gamla Stan und Skeppsholmen bis hin zum Vergnügungspark Gröna Lund und den berühmten Stadtteil Djurgarden. Zudem kann man die in den verschiedensten Farben gestrichene Holzhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert bestaunen.

Tja, die ganze Stadtrundfahrt dauerte dann auch keine 2 ½ Stunden. Mit Fotopause usw. Und bei dem geringen Verkehr auch ziemlich stressfrei.

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Von Stockholm (S) nach Göteborg (S)/Kiel (D), 488 km

Und genauso stressfrei wie gestern, ging es heute wieder weiter Richtung Heimat. Quer durch Schweden von Stockholm nach Göteborg. Viel Autobahn und Schnellstraße, dabei mal wieder wenig Verkehr. Zumindest, wenn man nicht in der Nähe von Großstädten ist. Da geht es dann schon mal dichter zu, aber weiter auf dem Land läuft das alles reibungslos.

Und zum Abschied hatten wir bei überwiegend schönem Wetter unseren beinahe schon obligatorischen Regenschauer. So ca. 50 km vor Göteborg, für ca. 10 Minuten. Quasi für den Himmel ein tränenreicher Abschied von Skandinavien. Aber wir können damit mittlerweile ganz gut umgehen.

Richtig gut dann das Einfahren auf die Fähre. Wir waren für den offiziellen Check-in locker über eine Stunde zu früh. Der nette Kollege hat uns aber trotzdem schon reingelassen. Und sogar schon aufs Schiff. Ein Riesen-Pott. Für uns war das aber ganz praktisch. So konnten wir in aller Ruhe unsere Motorräder festzurren und schon mal die Zimmer beziehen. Und wir hatten sogar noch Zeit für diese Zeilen hier. Also kein Stress, alles easy.

Jetzt genießen wir noch etwas den Blick auf den Hafen. Und so in einer Stunde, so gegen 18.45 Uhr, setzt sich dieses Riesending dann in Bewegung, Richtung Kiel. Noch schön lecker was essen an Bord, und wenn wir morgen früh aufwachen, sind wir wieder im Heimatland. Dann haben wir noch einen Tagesritt und dann sind wir wieder zuhause.

Wahnsinn. Aber ein schöner.

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Von Kiel (D) nach Neustadt (D), 579 km

Auch auf der letzten Tour wurde es nochmal spannend.

Aber besser hätte der letzte Reisetag unserer Nordkap-Motorradtour nicht anfangen können. An Bord des Fährschiffs von Göteburg nach Kiel war ein Sonnenaufgang erster Klasse zu beobachten. Nach einem ausgedehnten Frühstück, mit Fensterplatz beim Einlaufen in die Kieler Förde, konnten wir die letzte Tagesetappe angehen. Da der Wetterbericht für unsere geplante Rückreise über Bremen und Osnabrück Regen und Gewitter vorausgesagt hat, haben wir uns kurzerhand entschlossen, über Hannover und Dortmund zu fahren. Da für den Westen Deutschlands für nachmittags und abends heftige Gewitter mit Starkregen angesagt waren, sind wir die komplette Strecke schnellstmöglich, entgegen unseren sonstigen Gewohnheiten, über die Autobahn nach Hause gefahren. Rechts und links von unserer Route gingen immer wieder Regenschauer runter und wir wurden auch für ein paar Minuten mit ein paar obligatorischen Regentropfen bedacht. Mehr aber nicht.

Da haben wir nochmal riesiges Glück gehabt und waren heilfroh über unsere Entscheidung.

Gegen 16:00 Uhr waren wir dann ohne nennenswerten Regen wieder in Neustadt.

Fazit:

Wir hatten uns im Vorfeld der Reise wieder intensiv mit der Route und den Wetterbedingungen beschäftigt. Das in Norwegen überwiegend trübe und regnerische Wetter, bei Temperaturen meist im niedrigen zweistelligen Bereich, hat uns nicht so sehr gestört. Schade war es nur, dass leider dadurch auch die Sicht auf die doch tolle Landschaft vernebelt war. Die letzte Etappe zum Nordkap bei Sturm war, im Nachhinein betrachtet, schon ein einmaliges Erlebnis und eine besondere Herausforderung für unser Fahrkönnen. Das wird uns ganz sicher in Erinnerung bleiben.

Wir hatten alles Unterkünften vorgebucht. In sogenannten Hytter kann man auch noch spontan unterkommen, wenn man abends nicht zu spät dran ist. Unterkünfte gibt es in Norwegen reichlich. Von Camping bis Top Hotel ist für jeden Geschmack und Budget was dabei.
Wir haben überwiegend in Hotels und Hytter übernachtet. Erwähnen möchte wir das Heggelund Huset in Andenes auf den Lofoten. Hier hatten wir eine Wohnung mit zwei Zimmer für zwei Nächte gebucht. Die Besitzerin wohnte in der erster Etage, sprach Deutsch, hat uns mütterlich umsorgt und uns viel über Land und Leute erzählt.

Zu den Tagesetappen lässt sich sagen, dass 400 km Landstraße und mehr in Norwegen trotz Tempo 80 kein Problem sind, da man aufgrund des geringen Verkehrsaufkommen sehr zügig vorankommt.

Fast 7.000 km haben wir ohne Probleme und Zwischenfälle hinter uns gebracht. Eine Spazierfahrt war es definitiv nicht. Man sollte das auf keinen Fall unterschätzen.

Wir haben wieder mal viel gesehen und erlebt, viele nette Menschen getroffen und einige verrückte Geschichten gehört.

Wenn man zum nördlichsten befahrbaren Punkt Europas gefahren ist, dann steht irgendwann natürlich auch der südlichste Punkt, Tarifa in der andalusischen Provinz Cádiz, an. Das ist die am südlichsten gelegene Stadt des europäischen Festlands.

Aber auch das will gut geplant und vorbereitet sein. Dafür werden wir uns Zeit lassen.

Schau'n mer mal.

Und natürlich wieder unseren Dank:

- an unsere Frauen, die sich mit uns auf die Tour gefreut und uns die drei Wochen gegönnt haben

- an alle Gästebuchautoren für die netten Einträge

- an alle Besucher unserer Homepage für das Interesse

- an alle netten Menschen, die wir unterwegs getroffen haben, für ihre Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft

Das war`s. 

Nochmal vielen Dank und bis zum nächsten Mal.

Ein schöner Abschluss an Bord.

 

Sonnenaufgang, wenn Wofgang noch schläft.