Just For Fun Tours

Der Weg ist das Ziel

Piemont Mai 2025

Wir, Mady, Roby und Gerd, unternehmen eine für unsere Verhältnisse sehr kurzfristig geplante Motorradtour nach Italien. Der Schwerpunkt der Motorrad-Reise wird das Piemont sein. Das YouTube-Video von Got2Go über das Piemont hatte uns einen Eindruck von der Region als lohnendes Ziel vermittelt. Nach etwas intensiverer Recherche war klar, dass die Tour ein Kontrastprogramm zum Bundesstaat Nevada in den USA sein würde. Kleine und winzige Straßen en masse. Ein Abstecher nach Ligurien an der italienischen Riviera, dass ebenso viele Straßen im Hinterland zu bieten hat, rundet die Tour ab.

Neustadt - Schopfheim, 04.05.25, 480 km

Unser Treffpunkt ist in Achern am Fuße des Schwarzwalds. Von dort geht es über schöne Nebenstraßen in den südlichen Schwarzwald nach Schopfheim, nahe der Schweizer Grenze. Schöner wäre es gewesen, wenn das Wetter mitgespielt hätte und die Schwarzwaldhöhen nicht in den Wolken eingetaucht und die Temperaturen zumindest zweistellig gewesen wären. Ein Saunagang hat uns wieder auf Betriebstemperatur gebracht.

Morgen wird es auf jeden Fall für 16,9 km trocken bleiben. Wir werden durch den Gotthard Tunnel fahren.

Gersbach im Suedschwarzwald

Schopfheim - Reno (Loago Maggiore), 05.05.25, 330 km

Entgegen unseren sonstigen Gewohnheiten haben wir eine Vignette für die Schweiz gekauft. Das geht heutzutage bequem online. Die meisten Alpenpässe Richtung Italien haben noch Wintersperre, sodass wir den Gotthard Tunnel nehmen und ohnehin eine Vignette benötigen.

Manchmal kommt es schlimmer als befürchtet oder der Wetterbericht stimmt ausnahmsweise mal. Bei diesem Wetter jagt man keinen Hund vor die Tür, nur Motorradfahrer. Die schöne Landschaft der Schweiz lässt sich nur erahnen. Wolkenverhangene Berge und Dauerregen machen nicht wirklich Spaß und wir sind froh die Tagesetappe über die Schweizer Autobahn gewählt zu haben. Zum Glück gibt es in der Schweiz jede Menge Tunnel, die für trockene Momente sorgten. Im Gotthard Tunnel stieg sogar die Temperatur auf über 30° C. Vor den Tunnel waren es 9° C und dahinter sogar nur 7° C. 

In Bellinzona verlassen wir die Autobahn und fahren am östlichen Ufer des Lago Maggiore bis nach Reno. Die Aussichten für morgen sind auch nicht besser.

Lago Maggiore

Lago Maggiore, Isola Bella, 06.05.25, 0 km

Der Wetterbericht hat uns verleitet, die Motorräder stehen zu lassen, um Stresa auf der Westseite des Lago Maggiore, die Isola Bella und das Kloster Santa Caterina del Sasso zu besuchen. Dabei blieb es den ganzen Tag trocken, was auch nicht schlecht für den heutigen "Ruhetag" war. Morgen geht es weiter nach Turin. Schauen wir mal wie es wird.

Kloster Santa Caterina del Sasso

Reno – Turin, 07.05.25, 195 km

Heute blieb es auch trocken. Die Sicht auf die Berge war aber noch von Wolken verhangen. Wir kamen trotz der doch dichten Besiedelung in Norditalien recht gut voran. Unser Zwischenziel auf dem Weg nach Turin ist Candelo. Der Ort ist bekannt für den Ricetto di Candelo, einen im Mittelalter befestigten und sehr eng bebauten Ortsteil, der in unruhigen Zeiten als Fluchtburg diente. Auf dem weiteren Weg nach Turin fahren wir noch durch den "Parco Naturale della Collina di Superga", eine schöne hügelige Gegend östlich von Turin. Um 14:30 Uhr checken wir schon im Hotel ein und haben noch ausreichend Zeit uns die Stadt anzuschauen. Turin hat auf jeden Fall einen positiven Eindruck hinterlassen. Schöne Gebäude, alles sauber und auch noch lecker zu Abend gegessen.

Turin – Sauze d'Oulx, 08.05.25, 185 km

Der heutige Tag hat und mit Sonnenschein begrüßt und einen herrlichen Blick auf die schneebedeckten Alpen präsentiert. Erst am späten Nachmittag zog es sich zu und die Sicht war leider nicht mehr so toll.

Wir haben nicht direkt den kürzesten Weg nach Oulx gewählt. Dazu kam noch eine Umleitung wegen einer Baustelle. Dann haben wir noch ein Umleitungsschild übersehen und standen vor der nächsten Straßensperrung wegen Erdrutsch.

Unser erster Stopp heute war die 1378 erbaute Teufelsbrücke (Ponte del Diavolo), eines der Wahrzeichen der Stadt Lanzo Torinese. Danach ging es zur Sacra di San Michele, eine ehemalige Abtei des Benediktinerordens im Susatal, die um das Jahr 983 erbaut wurde. Imposantes Gebäude in exponierter Lage.

Auf jeden Fall hatten wir heute reichlich Höhenmeter. Mit dem Motorrad zu Fuß.

In Sauze d’Oulx zu übernachten ist im Mai nicht die beste Idee. In dem Wintersportort sind fast alle Hotels und Restaurants geschlossen. Wir sind aber nicht verhungert und haben gut genächtigt.

Oulx – Saluzzo, 09.05.25 203 km

Das Tiefdruckgebiet im Piemont hält sich beständig. Mal abgesehen von ein paar Regentropfen blieb es aber trocken. Nur die Sicht war heute wieder sehr eingeschränkt. Zwei der angeblich schönsten Orte im Piemont haben wir auf der Tour besucht. Der Ort Usseaux hat aber eindeutig die Nase vorne gegenüber Ostana.
Die alte Hauptstadt der Grafschaft Saluzzo, unser Tagesziel, ist heute eine der charmantesten Städte des Piemont und einen Besuch wert. Im historischen Zentrum findet man zahlreiche Paläste und Monumente, die wunderschön erhalten sind. Wir haben das La Castiglia di Saluzzo besichtigt. Im Keller war ein Gefängnis zu besichtigen, welches noch bis in die 90er Jahre im Betrieb war. Wenn die heutigen Verbrecher das sehen würden, hätten sie bestimmt ihren Taten noch dreimal überdacht.

Saluzzo – Cuneo, 10.05.25, 106 km

Eigentlich sollte es die Königsetappe der Tour werden. Eigentlich. Die Pässe Colle di Sampeyre (2.284 m) und Colle Valcavero (2.416 m) waren gesperrt. Gründe unbekannt. Wir hatten die Strecke am Morgen noch mittels Google Maps gecheckt und keine Sperrung ausmachen können. So wurden aus den geplanten 150 km nur 106 km. Um kurz nach eins waren wir in Cuneo und konnten auch schon im Hotel einchecken.

Cuneo ist eine sehr schöne Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten und auf jeden Fall einen Besuch wert. Die Via Roma und die Piazza Galimberti bilden das Zentrum der Stadt. Im Mittelalter wurde Cuneo in eine Festung umgewandelt. Heute leben rund 60.000 Einwohner in der Provinzhauptstadt.

Cuneo – Sanremo, 11.05.25, 165 km

So hatten wir uns das vorgestellt. Blauer Himmel und angenehme Temperaturen. In der Ligurischen Küstenregion gibt es mindesten so viel kleine und kleinste Straßen wie im Piemont. Aufgrund der Erfahrungen der letzten Tage haben wir die Etappe nach Sanremo entschärft und uns auf Straßen der Kategorie SP und SS beschränkt. Mit der passenden Einstellung bei der Routenplanung kam dann auch eine schöne gut zu fahrende Strecke heraus.
Den Nachmittag haben wir genutzt, um uns Sanremo anzuschauen. Es gibt viele schöne Ecken und im Sommer sicher auch Massen an Touristen.

Sanremo – Diano Marina, 12.05.25, 130 km

SP ist nicht gleich SP. Die SP65 und die SP17 hatten es in sich. Schlaglöcher vom Feinsten, super schmal und jede Menge Spitzkehren. Und beinahe einen frontalen Zusammenstoß mit einem getarnten BMW-Erlköning, der viel zu schnell auf dieser engen Straße unterwegs war. Ging nochmal gerade so gut. Für die 130 km waren wir 5 Stunden unterwegs. Soll sich noch mal einer über Straßen im Westerwald beschweren.

Unterwegs haben wir uns den sehenswerten Ort Apricale besucht. Ein Ort wie an den Hang geklebt. Super enge Gassen. In Cervo, fußläufig von unserem Hotel in Diano Marina zu erreichen, waren die Gassen auch nicht viel weiter. Hinter jeder Hausecke ein tolles Fotomotiv. Meerblick inklusive.

Diano Marina – Monta, 13.05.25, 200 km

Es gibt Tage, da passt einfach alles. Bei bestem Motorradwetter starten wir nach Monta. Dort hatten wir gestern Abend noch die Albergo Ristorante Belvedere in Monta gebucht. Alleine schon das Abendessen, dass Marco extra für uns bereitet hat, war den Abstecher wert. Mehrere Gänge bis zum Abwinken und dazu noch zu jedem Gang im feinsten Italienisch eine Erklärung. Das macht doch einen Urlaub aus.

Die Strecke heute über schön zu fahrende SP und SS führte uns in die Weinregion im Piemont. Eine hügelige Landschaft und auf jedem Hügel ein Dorf mit einem Schloss, oder Festung und einer schönen Altstadt. Wir waren in Barolo, La Morra, Alba und Neive. Allesamt schöne Ort.
Piemont Kirschen sind und selten begegnet, dafür gab es neben Wein auch noch jede Menge Haselnuss Plantagen. Diese Region des Piemont unterscheidet sich total von der im Westen entlang der französischen Grenze.

Monta – Domaso, 14.05.25, 280 km

Das Frühstück fügte sich nahtlos an den gestrigen Abendessen an. Ein Frühstück mit frisch gebackenem Brot und Produkten aus der Region.

Die Etappe heute hatte wenige schöne Strecken zu bieten. Der Großraum Mailand und die norditalienischen Seen machen nicht wirklich Spaß. Auch wenn man sich mit dem Motorrad hier und da durchschlängeln kann, braucht man Geduld. Wie ist das erst in der Hauptsaison.

Wie übernachten in Damaso am Lago di Coma. Morgen trennen sich unsere Wege. Ich fahre mit einer weiteren Übernachtung nachhause. Mady und Roby wollen sich noch zwei Übernachtungen für die Heimreise gönnen.

Domaso – Offenburg, 15.05.25, 425 km

Mein erstes Frühstück draußen auf der Terrasse für dieses Jahr. So kann der Tag beginnen. Nach dem Frühstück geht es auch gleich hinauf zu Splügen Pass. Die 51 Tornanti sind nichts für Anfänger. Oben lag noch Schnee, bei 7°C und blauem Himmel. Eine tolle Landschaft.

Durch die Schweiz ging es dann auch über die 16 von Gams nach Will. Eine sehr schöne, lohnende Strecke, mit wenigen Ortsdurchfahrten. Bei Schaffhausen habe ich mir dann noch den Rheinfall angesehen. Der hatte reichlich Wasser und der Besuch war somit kein Reinfall. Den Besuch bei Touratech in Niedereschach hingegen hätte ich mir sparen können. Die Werkzeugbox für mein Motorrad, die ich kaufen wollte, war nicht verfügbar und wird zugeschickt.

Gelandet bin ich in Offenburg, am Fuß des Mittleren Schwarzwalds. Die B33 dorthin ist aber definitiv keine Empfehlung. Die Ortsdurchfahrt durch Haslach ist eine einzige Katastrophe, die man auf jeden Fall meiden sollte.

Zum Tagesabschluss gab es dann noch ein leckeres TANNEN ZÄPFLE.

Offenburg – Neustadt, 17.05.25, 330 km

Wenn die Tour mit schönem Wetter endet, ist das Mistwetter der ersten Tage schon vergessen. Die letzte Etappe habe ich um 7:30 Uhr in Angriff genommen und war mittags schon Zuhause. Im Gegensatz zu Italien gab es schon um 6:30 Uhr Frühstück. Ganz in meinem Sinne.

Die Alpenregion des Piemont blieb uns aufgrund der Wetterbedingungen und Straßensperrungen zum großen Teil vorenthalten, sodass dieser Teil irgendwann vielleicht nachgeholt wird. Schauen wir mal.